1894 - 1985
Der Fotograf André Kertész (Andor Kertész) wird am 2. Juli 1894 in Budapest geboren. Mit seiner mehr als 70 Jahre überspannenden Schaffenszeit gehört André Kertész zu den ersten und bedeutendsten Fotografen der künstlerischen Fotografie. Kertész beginnt 1912 als Autodidakt zu fotografieren. 1918 wird während der ungarischen Revolution der Großteil dieses Frühwerks zerstört. Im Jahr 1922 übersiedelt André Kertész nach Paris, wo er rasch in Kontakt kommt mit der künstlerischen Avantgarde am Montparnasse, mit Man Ray und den Surrealisten um André Breton. Er arbeitet freiberuflich als Fotograf, ist befreundet mit den ebenfalls aus Ungarn stammenden Fotografen Brassaï (ab 1928) und Robert Capa (ab 1933). Kertész flaniert durch die Metropole Paris und fotografiert Straßen und Häuser, auf den Dächern und in den Parks. 1927 findet die erste Einzelausstellung in der Galerie Sacre du Printemps in Paris statt. 1928 nimmt André Kertész mit Man Ray, Nadar, Berenice Abbott und anderen am Salon de l'Escalier, dem Premier Salon Indépendant de Photographie im Théâtre des Champs-Elysées, teil. Seine Fotografien kann André Kertész in zahlreichen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlichen, darunter die "London Times", die "Berliner Illustrirte Zeitung" oder die "Frankfurter Illustrierte" wie auch das von Lucien Vogel neu gegründete Fotomagazin "VU". Ikonische Fotografien des 20. Jahrhunderts. 1936 emigriert André Kertész in die USA, 1944 erhält er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er ist tätig für Magazine wie "Harper's Bazaar", "Vogue", "Look", "Collier's", "Coronet" und andere. Von 1949 bis 1962 arbeitet André Kertész exklusiv für Condé Nast Publications. André Kertészs Schwarzweiß-Fotos sind von formal herausragender Komposition und großer Eleganz. Scheinbar einfache Dinge und Situationen zeigt er mit surreal inspirierter Poesie, womit er auch viele seiner Fotografenkollegen und -kolleginnen inspiriert. So frühe Fotos von André Kertész wie "Schwimmer unter Wasser" (1917), "Chez Mondrian" (1926) oder "Die Gabel" (1928) und viele andere mehr gehören zu den berühmtesten Fotografien des 20. Jahrhunderts. Stilbildender Vertreter der künstlerischen Fotografie. André Kertész trägt maßgeblich dazu bei, die Fotografie als Kunst zu etablieren. Er erhält zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, so erhält er 1962 die Goldmedaille auf der Biennale in Venedig. 1964 veranstaltet das Museum of Modern Art in New York eine Einzelausstellung. 1983 wird André Kertész mit der Ehrendoktorwürde des Londoner Royal College of Art ausgezeichnet und zum Ritter der französischen Ehrenlegion ernannt. Wegen einer schweren Erkrankung kann André Kertész in seiner letzten Schaffensphase ab Mitte der 1960er Jahre kaum mehr die Wohnung verlassen und es entsteht der Werkkomplex der Fotos, die er vom Fenster seiner Wohnung in New York aus aufnimmt. Mit diesen veröffentlicht André Kertész 1981 das Buch "From my Window" – fein komponierte Stillleben, die ihn einmal mehr als Meister der einfachen Dinge und des Lichts aufscheinen lassen. Im Jahr 2011 sind im Fotomuseum Winterthur und im Martin-Gropius-Bau in Berlin zwei Retrospektiven zu sehen, die das beeindruckende Gesamtwerk dieses bedeutenden Fotografen des 20. Jahrhunderts ausstellen. André Kertész stirbt am 28. September 1985 in New York.
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