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Stand 28.11.2024

Kurt Schwitters

Lot 732
KURT SCHWITTERS (1887 Hannover - Ambleside 1948) – „Merzzeichnung 48 (Windmühle)“ ("composition orange et noir")
Merzzeichnung


Lot 732
KURT SCHWITTERS (1887 Hannover - Ambleside 1948) – „Merzzeichnung 48 (Windmühle)“ ("composition orange et noir")
Merzzeichnung

Schätzpreis:
€ 60.000 - 70.000
Auktion: 5 Tage

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

Ort: Munich, Germany
Auktion: 05.12.2024
Auktionsnummer: 330
Auktionsname: Auktion 330: Moderne Kunst | Evening Sale

Lot Details
KURT SCHWITTERS (1887 Hannover - Ambleside 1948) – „Merzzeichnung 48 (Windmühle)“ ("composition orange et noir")

• Typische, frühe Collagenarbeit von Kurt Schwitters aus dem Jahr 1920 • Mit diesen sogenannten Merzzeichnungen reflektiert er die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg • Die Arbeit bietet einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise des berühmten Dada-Künstlers „For a long time, I had been completely enraptured by Dada. Especially by Schwitters due to his capability to transform the most mundane things into incredible icons in his collages.“ David Bowie Diese „Windmühle“ ist ein Schlüsselwerk in der Entwicklung der Merzzeichnungen des Künstlers im Jahr 1920. Seit 1919 schafft Schwitters Collagen aus Zeitungsausschnitten, Reklame und Abfall. Dabei kommt es ihm weniger auf die Wahl der recycelten Stoffe an: „Wesentlich ist das Formen. Weil das Material unwesentlich ist, nehme ich jedes beliebige Material, wenn es das Bild verlangt.“ Nach einer Collage aus einer Anzeige der Commerz- und Privatbank nennt er sie Merzbilder und spielt mit den Assoziationen zu Begriffen wie Ausmerzen, Scherz, Herz und dem Monat März, der den Frühlingsanfang kennzeichnet. So steht dieser Monat, wie auch seine Bilder, für Wiederaufbau und Neuanfang nach dem Trauma des Ersten Weltkrieges. Aus dem Chaos entstehen Bilder der Harmonie und Ordnung. Unsere „Merzzeichnung 48 (Windmühle)“ ist dabei ein bildgewordenes dadaistisches Gedicht. Dicke Buchstaben drängen sich an Haushaltspapiere, Fetzen alter Zettelchen mit nunmehr aus dem Kontext gerissenen Wortversatzstücken – etwa unten zentral: ein ominöses „und Berlin“ – treffen auf Plissierungen brauner Papierwüsten. Mittendrin dreht sich die namensgebende mit Bleistift, gezeichnete Windmühle, verweht, verundeutlicht und setzt sie wild neu zusammen. Damit ist die Collage ebenso zeitlose Kunst und Dada, wie sie auch Zeitzeugnis ist. Die Materialien, isoliert für sich betrachtet, zeigen uns allgegenwärtige Stoffe der Zeit, Schwitters fügt hinzu, was eben griffbereit ist. Deutlich wird dies auch auf der Rückseite. Hier greift Schwitters auf eine Zeitungsseite mit Kleinanzeigen zurück. Elektrische Kronleuchter, Tanzstunden und viele Herrenanzüge werden angeboten. Wo uns die Vorderseite die künstlerische Verarbeitung des Ersten Weltkriegs und seiner Konsequenzen zu vermitteln sucht und dabei die Sprachlosigkeit dieser Zeit zu Papier bringt, da verdeutlicht die Rückseite die banale Tragödie der Nachkriegsjahre: Die Anzüge sind obsolet geworden, nachdem ihre Träger im Krieg gefallen sind.

Orchard/Schulz 630.

Literatur: Ewig, Isabelle, Kurt Schwitters. Oxymore ou l'art de la contradiction, unveröffentl. Typoskript, Diss., Universität Sorbonne, Paris 2000, Abb. 389.

Ausstellung: Kurt Schwitters, Stedelijk Museum, Amsterdam 1956, Kat.-Nr. 177; Kurt Schwitters, Palais des Beaux-Arts, Brüssel 1956, Kat.-Nr. 110; Kurt Schwitters, Palais des Beaux-Arts, Lüttich 1956, o. Kat.; Kurt Schwitters. 1887-1948, Minami Gallery, Tokio 1960, Kat.-Nr. 18; Kurt Schwitters, Ulmer Museum, Ulm 1961, o. Kat. (Liste Nr. 6); Kurt Schwitters, Marlborough Gallery, London u.a. 1972/73, Kat.-Nr. 19, Abb. S. 44, verso mit den Etiketten.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, in Erbfolge an dessen Sohn Ernst Schwitters, Lysaker/Norwegen, 1948-1972; Marlborough Fine Art, London (Kommission); Privatsammlung, Deutschland, 1972 erworben, seitdem in Familienbesitz.
Lot Details
KURT SCHWITTERS (1887 Hannover - Ambleside 1948) – „Merzzeichnung 48 (Windmühle)“ ("composition orange et noir")

• Typische, frühe Collagenarbeit von Kurt Schwitters aus dem Jahr 1920 • Mit diesen sogenannten Merzzeichnungen reflektiert er die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg • Die Arbeit bietet einen faszinierenden Einblick in die Arbeitsweise des berühmten Dada-Künstlers „For a long time, I had been completely enraptured by Dada. Especially by Schwitters due to his capability to transform the most mundane things into incredible icons in his collages.“ David Bowie Diese „Windmühle“ ist ein Schlüsselwerk in der Entwicklung der Merzzeichnungen des Künstlers im Jahr 1920. Seit 1919 schafft Schwitters Collagen aus Zeitungsausschnitten, Reklame und Abfall. Dabei kommt es ihm weniger auf die Wahl der recycelten Stoffe an: „Wesentlich ist das Formen. Weil das Material unwesentlich ist, nehme ich jedes beliebige Material, wenn es das Bild verlangt.“ Nach einer Collage aus einer Anzeige der Commerz- und Privatbank nennt er sie Merzbilder und spielt mit den Assoziationen zu Begriffen wie Ausmerzen, Scherz, Herz und dem Monat März, der den Frühlingsanfang kennzeichnet. So steht dieser Monat, wie auch seine Bilder, für Wiederaufbau und Neuanfang nach dem Trauma des Ersten Weltkrieges. Aus dem Chaos entstehen Bilder der Harmonie und Ordnung. Unsere „Merzzeichnung 48 (Windmühle)“ ist dabei ein bildgewordenes dadaistisches Gedicht. Dicke Buchstaben drängen sich an Haushaltspapiere, Fetzen alter Zettelchen mit nunmehr aus dem Kontext gerissenen Wortversatzstücken – etwa unten zentral: ein ominöses „und Berlin“ – treffen auf Plissierungen brauner Papierwüsten. Mittendrin dreht sich die namensgebende mit Bleistift, gezeichnete Windmühle, verweht, verundeutlicht und setzt sie wild neu zusammen. Damit ist die Collage ebenso zeitlose Kunst und Dada, wie sie auch Zeitzeugnis ist. Die Materialien, isoliert für sich betrachtet, zeigen uns allgegenwärtige Stoffe der Zeit, Schwitters fügt hinzu, was eben griffbereit ist. Deutlich wird dies auch auf der Rückseite. Hier greift Schwitters auf eine Zeitungsseite mit Kleinanzeigen zurück. Elektrische Kronleuchter, Tanzstunden und viele Herrenanzüge werden angeboten. Wo uns die Vorderseite die künstlerische Verarbeitung des Ersten Weltkriegs und seiner Konsequenzen zu vermitteln sucht und dabei die Sprachlosigkeit dieser Zeit zu Papier bringt, da verdeutlicht die Rückseite die banale Tragödie der Nachkriegsjahre: Die Anzüge sind obsolet geworden, nachdem ihre Träger im Krieg gefallen sind.

Orchard/Schulz 630.

Literatur: Ewig, Isabelle, Kurt Schwitters. Oxymore ou l'art de la contradiction, unveröffentl. Typoskript, Diss., Universität Sorbonne, Paris 2000, Abb. 389.

Ausstellung: Kurt Schwitters, Stedelijk Museum, Amsterdam 1956, Kat.-Nr. 177; Kurt Schwitters, Palais des Beaux-Arts, Brüssel 1956, Kat.-Nr. 110; Kurt Schwitters, Palais des Beaux-Arts, Lüttich 1956, o. Kat.; Kurt Schwitters. 1887-1948, Minami Gallery, Tokio 1960, Kat.-Nr. 18; Kurt Schwitters, Ulmer Museum, Ulm 1961, o. Kat. (Liste Nr. 6); Kurt Schwitters, Marlborough Gallery, London u.a. 1972/73, Kat.-Nr. 19, Abb. S. 44, verso mit den Etiketten.

Provenienz: Nachlass des Künstlers, in Erbfolge an dessen Sohn Ernst Schwitters, Lysaker/Norwegen, 1948-1972; Marlborough Fine Art, London (Kommission); Privatsammlung, Deutschland, 1972 erworben, seitdem in Familienbesitz.

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