Beigegeben eine Expertise von Prof. Nicola Spinosa, Neapel, 6. Juni 2024.
Vor braunem Hintergrund die etwas nach vorn gebeugte Madonna, die mit ihren Händen den nackten, nur leicht mit einem weißen Laken umhüllten Jesusknaben hält. Er sitzt auf einem ockergelben Kissen, hat die Augen geschlossen und seine rechte Hand ruht in der von Maria. Diese hat ihren Blick mit einem Lächeln nach unten gerichtet. Liebe einfühlsame Darstellung mit betonter Lichtführung.
Das vorliegende Gemälde ist laut Spinosa ein bedeutendes Beispiel für die letzte Schaffensphase des Künstlers, der nach dem Tod Luca Giordanos im Jahr 1705 zu einem der bedeutendsten Vertreter der spätbarocken Tendenzen in der neapolitanischen Malerei zählte. In dieser letzten Phase seines Schaffens entstanden vor allem Werke mit frommen häuslichen und beruhigenden Sujets.
Paolo de Matteis war Schüler von Luca Giordano (1632/34 – 1705), nahm aber auch Einflüsse von Veronese (1528 – 1588) auf und stand in Kontakt mit Massimo Stanzione (1585 – 1656). Noch vor 1683 unternahm er mehrere Reisen, arbeitet dabei in Süditalien und Rom, wo er sich von Carlo Marattas (1625 – 1713) Werken beeinflussen ließ. Seine Entwicklung hin zum Stil des Barocks, wie wir ihn von Amigone kennen, ließ ihn zu einem Gegenspieler Francesco Solimenas (1657 – 1747) werden. 1683 zog er nach Neapel, wo er bis 1697 wirkte und Fresken für die Kirchen Santa Maria degli Angeli und San Fernando schuf. Von 1702 bis 1705 war de Matteis Hofmaler in Paris und übernahm dort den eleganten und verfeinerten Stil der französischen Malerei. Zurück in Neapel, nach den spanischen Erbfolgekriegen und unter Habsburger Herrschaft, wurde er mit Aufträgen überhäuft. Seine Malerei wurde mehr und mehr von einem akademischen Geist erfüllt, wie wir in dem Gemälde „Herkules auf dem Scheideweg" von 1712, im Ashmolean Museum, Oxford, sehen können.
Literatur:
Vgl. Nicola Spinosa, Pittura napoletana del settecento. Dal Barocco al Rococò, Neapel 1986 (zweite Auflage 1993). (1450216) (18)
Paolo de Matteis,
1662 Piano del Cilento – 1728 Naples
THE VIRGIN AND CHRIST CHILD
Oil on canvas. Relined.
73 x 58 cm.
Accompanied by an expert’s report by Professor Nicola Spinosa, Naples, 6 June 2024.
According to Spinosa, the present painting is an significant example of the artist’s final creative phase. After the death of Luca Giordano in 1705, he became one of the most important representatives of the late Baroque trends in Neapolitan painting. This final phase of his career primarily features works with pious, domestic, and comforting subjects.
Literature:
cf. Nicola Spinosa, Pittura napoletana del settecento. Dal Barocco al Rococò, Naples 1986 (second edition 1993).