Max J. Friedländer begutachtete den Flügelaltar 1931 im Original als ein Werk des Weseler Malers Jan Baegert. Geboren um 1465 und ausgebildet im Atelier seines Vaters Derick, leitet Baegert zwischen etwa 1492 und 1530 eine produktive Werkstatt. Er war einer der namhaften Künstler am Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit in westdeutschen Raum, der seine Aufträge aus dem Westfälischen aber ebenso von den Kirchen am Niederrhein erhielt. Sein Vater Derick Baegert (um 1440–um 1515) war bereits Maler und brachte es dank seiner Kunst zu grossem Reichtum in der Hansestadt Wesel. Jan Baegerts Werke werden in Münster, Liesborn, Cappenberg und am Niederrhein in Xanten und Kalkar aufbewahrt. Früher bekannt unter dem Notnamen Meister von Cappenberg, benannt nach einem kleinformatigen Triptychon in der ehemaligen Stiftskirche von Cappenberg im südlichen Münsterland, wurde er um 1950 als Jan Baegert identifiziert. Vierzehn frühe Tafeln ehemals eines grossen Altaraufsatzes mit Szenen aus dem Marienleben und aus der Passion Christi befinden sich im Stadtmuseum Münster und zwei Flügel des ehemaligen Hochaltares in Liesborn in der National Gallery in London (Inv.-Nr. NG2154 und NG2563). Eine stilistisch und kompositorisch vergleichbare Kreuzigung Christi von Jan Baegert, welche in die reife Schaffensphase des Malers um 1500 bis 1510 datiert wird, befindet sich in der Alten Pinakothek in München (Inv.-Nr. 1446).