Beigegeben eine Expertise von Dr. Arabella Cifani, mit ausführlicher Dokumentation, in Kopie.
An einem Tisch sitzend, der bärtige Philosoph, den Kopf nachdenklich auf seine rechte Hand gestützt, während er seine linke auf einen Schädel gelegt hat. Das Bildnis zeigt ihn in Lebensgröße vor einem dunklem, nahezu schwarzem Hintergrund. Einem Wissenschaftler gemäß trägt er ein braunes Gewand. Die theatralisch von links oben geführte Beleuchtung bringt sein Haupt, den Arm und gleichfalls den Schädel aus dem dunklem Grund zur Wirkung. Im Bild wird sowohl philosophische Besinnung und Nachdenklichkeit, als auch die Vergänglichkeit und die beschränkte Lebenszeit des Menschen im Sinne des Memento mori-Gedankens veranschaulicht. Der Maler schuf mehrfach ähnliche Themen, meist Männer im fortgeschrittenem Alter, nicht selten mit einem Schädel. Gegenwart und Vergangenheit sollten in seinen Bildern deutlich werden, zuweilen zusammen mit Antiquitäten. Vergleichbare Darstellungen von Agostino Scilla finden sich im Palazzo Graneri della Rocca in Turin, so etwa „Epikur und Heraklit".
Scilla studierte bei Antonio Barbalonga (1600 – 1649), dann in Rom in der Werkstatt von Andrea Sacchi (1599 – 1661). Bekannt wurde er unter anderem auch für seine Deckenfresken von 1657 in der Kapelle der Kathedrale von Syrakus, die als sein Hauptwerk gelten. 1679 wurde er Mitglied der Accademia di San Luca in Rom. Dass Scilla nicht nur als Maler, sondern auch als Paläontologe und Geologe ein Pionier in der Erforschung von Fossilien war, erklärt auch etliche seiner Bildmotive. Der Maler veröffentlichte einige naturkundliche Werke wie „La vana speculazione disingannata dal senso", sowie „De corporibus marinis lapidescentibus quae defossa reperiuntur". Nach dem Maler und Forscher wurde der „Dorsum Scilla" auf dem Erdmond benannt. A.R.
Literatur:
Das Gemälde abgebildet und besprochen von Arabella Cifani in: Pierluigi Carofano (Hrsg.), La Sicilia di Caravaggio, Ausst.-Kat., Convitto delle Arti, Noto 2024, Kat.Nr. 32, S. 140 f.; S.160.
Vgl. Veronica Carpita, Agostino Scilla (1629 – 1700) e Pietro Santi Bartoli (1635 – 1700). Il metodo scientifico applicato allo studio dei fossili e la sua trasmissione ai siti e monumenti antichi, in: Atti della Accademia nazionale dei Lincei. Classe di scienze morali, storiche e filologiche. Rendiconti, Reihe 9, Bd. 17, Heft 3, Rom 2006. (1451261) (11)
Agostino Scilla,
1629 Messina – 1700 Rome
PHILOSOPHER IN MEDITATION
Oil on canvas.
67 x 56 cm.
Accompanied by an expert’s report by Dr Arabella Cifani, with extensive documentation, in copy.
Literature:
The painting is illustrated and discussed by Arabella Cifani in: Pierluigi Carofano (ed.), La Sicilia di Caravaggio, exhibition catalogue, Convitto delle Arti, Noto 2024, cat. no. 32, pp. 140f., p.160.
cf. Veronica Carpita, Agostino Scilla (1629 – 1700) e Pietro Santi Bartoli (1635 – 1700). Il metodo scientifico applicato allo studio dei fossili e la sua trasmissione ai siti e monumenti antichi, in: Atti della Accademia nazionale dei Lincei. Classe di scienze morali, storiche e filologiche. Rendiconti, series 9, vol. 17, no. 3, Rome 2006.