In Prunkrahmen.
Beigegeben drei Expertisen:
Gutachten von Dario Succi, Gorizia,
Gutachten von Prof. Egidio Martini,
sowie von Dr. Filippo Pedrocco, Venedig, 22. Dezember 2002, jeweils in Kopie.
Das prachtvolle Gemälde zeigt den mit Gondeln und Booten belebten Canal Grande, gesäumt von bekannten Gebäuden. Von links nach rechts sind zu sehen: der berühmte Dogenpalast, die Gefängnisse, die Basilika der Heiligen Johannes und Paulus, der Glockenturm von San Marco sowie die helle runde Kuppel der Basilika Santa Maria della Salute, allesamt von der Sonne beschienen. Rechts hinter der verschattet liegenden Brücke, die über den Kanal führt, befindet sich die Kirche San Giorgio mit ihrem Glockenturm. Ganz unten rechts ist ein Teil des im Schatten liegenden Gebäudes Fabbriche Nuovo di Rialto zu sehen, gefolgt von einigen typischen venezianischen Häusern. Alle gezeigten Gebäude sind auf den Canal Grande gerichtet, dieser mit mehreren Gondeln und Booten und belebt durch zahlreiche Figuren. Dario Succi ordnet das Werk dem späten vierten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts zu, das sich auszeichnet durch genaue, aber nicht linsenförmige Wiedergabe der von dünnen schwarzen Linien umrissenen architektonischen Strukturen, durch eine perlmuttartige, leuchtende Tönung und durch das intensive Grün des Wassers mit Kräuselungen. Faszinierend auch die Abfolge der wechselnden Farben der Fassaden der Gebäude. Die Bedeutung des vorliegenden Werkes wird insbesondere dadurch erhöht, dass das Capriccio-Thema eine originelle Erfindung von Bernardo Bellotto selbst darstellt, da weder ein ähnliches Gemälde noch eine Zeichnung von seinem Onkel Canaletto bekannt ist.
Anmerkung:
Bernardo Bellotto entstammte einer Familie, aus der bereits zwei weitere Maler bekannt sind. Sein Großvater und dessen Bruder waren Theatermaler und sein Onkel war der schon seinerzeit berühmte venezianische Vedutist Giovanni Antonio Canal (1697-1768), genannt „Canaletto“, in dessen Werkstatt Bernardo 1736 eintrat. Im Jahr 1738 wurde er Mitglied der Malerzunft, was wohl seine formelle Selbständigkeit markiert. 1741 reiste er gemeinsam mit seinem Onkel durch die Umgebung Venedigs. Die auf dieser Kunstreise entstandenen Zeichnungen dienten dem Maler später als Vorbilder für seine Capricci, wohl auch für das hier vorliegende Gemälde. Im Frühjahr 1742 begab er sich allein über Florenz, Lucca und Livorno nach Rom. Auf dieser Reise hatte Bellotto erstmals die Gelegenheit, die Welt mit eigenen Augen – ohne den Einfluss seines Onkels – zu betrachten und zu zeichnen. 1745 war er für Karl Emanuel III, Herzog von Savoyen und König von Sardinien tätig. 1747 entschloss er sich Venedig zu verlassen. In den Folgejahren war er für diverse Regenten und hochgestellte Persönlichkeiten tätig, unter anderem für Friedrich August II, Fürst Joseph Wenzel von Liechtenstein, Friedrich Christian von Sachsen und den polnischen König Stanislaw II August in Warschau, wo Bellotto 1780 starb. (1440491) (18)
Bernardo Bellotto,
also known as “Canaletto”,
1721 Venice – 1780 Warsaw
CAPRICCIO OF VENICE WITH PALACES AND CHURCHES
Oil on canvas. Relined.
64.5 x 81 cm.
Accompanied by three expert's reports:
by Dario Succi, Gorizia,
by Professor Egidio Martini,
by Dr Filippo Pedrocco, Venice, 22 December 2002, each in copy.
Dario Succi dates the painting to the late 1730s. He highlights its precise, yet non-lenticular, rendering of the architectural structures – outlined by thin black lines – its pearlescent, luminous tones, and the vivid green water with its ripples. The significance of this work is notably enhanced by the fact that the capriccio theme is an original invention of Bernardo Bellotto himself, as no similar painting or drawing is known by his uncle, Canaletto.Notes:
Bernardo Bellotto belonged to a family of artists: His grandfather and his brother were theatre painters, while his uncle was the renowned Venetian vedutista Giovanni Antonio Canal (1697 – 1768), known as “Canaletto”. Bernardo entered his workshop in 1736. In 1738, he became a member of the painters' guild, marking his likely formal independence as an artist. In 1741, he accompanied his uncle on a journey through the Venetian region. The drawings produced during this artistic tour later served as models for his capricci, and probably also for the present painting.