Stand 22.11.2024

Vincent Sellaer, und Werkstatt

Lot 257
DER HEILIGE HIERONYMUS
Öl auf Holz. Parkettiert.

82 x 63 cm

Lot 257
DER HEILIGE HIERONYMUS
Öl auf Holz. Parkettiert.
82,0 x 63,0 cm

Schätzpreis:
€ 10.000 - 12.000
Auktion: 8 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 05.12.2024 11:00 Uhr
Auktionsnummer: 142
Auktionsname: DEZEMBER-AUKTIONEN - Gemälde Alte Meister - Teil 2

Lot Details


Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. hc. Jan de Maere, Rambrouch, vom 25. Mai 2022, mit dem o. g. Künstler und der Datierung in Antwerpen um 1560/70 sieht, in Kopie.

Großformatiges Tafelbild mit Darstellung des Heiligen in Dreiviertelansicht. In Sitzhaltung nach links, der langbärtige Kopf leicht geneigt, mit Blick dem Betrachter entgegen. Die rechte Hand mit betont schmalen Fingern ist auf die Brust gelegt, die Linke hält ein Buch, einige Finger in den Seiten, so dass Anfangsbuchstaben des Textes zu erkennen sind. Trotz des ergrauten Alters ist der Körper muskulös gezeigt, was auf italienische Einflüsse weist. Dies gilt auch für die im dunklen Hintergrund links erkennbaren Steingesimse. Auffallend ist das leichte Sfumato, wobei jedoch im Gesicht eine deutlichere Pinselführung zu beobachten ist. Bemerkenswert ist überdies der braune Gewandbausch zwischen Unterarm und Buch, der auf den ersten Blick einen Schädel assoziieren lässt, als typisches Attribut des Heiligen, worauf der Maler jedoch wohl bewusst verzichtet hat.
Laut Prof. de Maere wurde Sellaer im Falle des Heiligen Hieronymus stilistisch und kompositorisch vom Heiligen Hieronymus von Willem Key (1560-68) beeinflusst. Sellaer ist in seinem Ausdruck weniger realistisch als Willein und dessen Nachfolger und Familienmitglied Thomas Key. Ihr Heiliger Hieronymus drückt in seiner halblangen, nach vorne gerichteten Figur eine kalte und skulpturale Monumentalität aus, die typisch für Sellaer ist. Auch der Typus der Gesichtszüge und die gerade Nase sind typisch für ihn in seinem späteren Werk.

Anmerkung:
Karel van Mander (1548-1606), siehe das 1604 veröffentlichtes „Schilderboek“, berichtet von einem Maler in Malices namens Vincent Geldersman, der für seine Darstellungen religiöser und mythologischer Frauen bekannt war. Zeitgenössische Dokumente bestätigen die Identifizierung von Geldersman mit Sellaer, der vor allem in Malines tätig war. Es wird angenommen, dass er um 1515 in Mechelen geboren wurde, und er ist dort 1544 als Meister der Zunft belegt. Die letzte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1589. Seine Gönner gehörten wahrscheinlich dem Hof und dem Großen Rat der Stadt an.
Bislang ist nur ein einziges signiertes und datiertes Gemälde von Vincent Sellaer bekannt „Christus segnet die Kinder“, München, Alte Pinakothek Inv. Nr. 1417. (14212512) (1) (18)



Vincent Sellaer,
ca. 1515 Mechelen – ca. 1589, and workshop

SAINT JEROME

Oil on panel. Parquetted.
82 x 63 cm.

Accompanied by an expert’s report by Professor Dr Dr hc Jan de Maere, Rambrouch, dated 25 May 2022, which suggests the above-mentioned artist and date of creation in Antwerp in ca. 1560/70, in copy.

Notes:
To date the only signed and dated painting known by Vincent Sellaer is titled Christ blesses the Children and is held at the Alte Pinakothek, Munich, inv. no. 1417.
Lot Details


Beigegeben ein Gutachten von Prof. Dr. Dr. hc. Jan de Maere, Rambrouch, vom 25. Mai 2022, mit dem o. g. Künstler und der Datierung in Antwerpen um 1560/70 sieht, in Kopie.

Großformatiges Tafelbild mit Darstellung des Heiligen in Dreiviertelansicht. In Sitzhaltung nach links, der langbärtige Kopf leicht geneigt, mit Blick dem Betrachter entgegen. Die rechte Hand mit betont schmalen Fingern ist auf die Brust gelegt, die Linke hält ein Buch, einige Finger in den Seiten, so dass Anfangsbuchstaben des Textes zu erkennen sind. Trotz des ergrauten Alters ist der Körper muskulös gezeigt, was auf italienische Einflüsse weist. Dies gilt auch für die im dunklen Hintergrund links erkennbaren Steingesimse. Auffallend ist das leichte Sfumato, wobei jedoch im Gesicht eine deutlichere Pinselführung zu beobachten ist. Bemerkenswert ist überdies der braune Gewandbausch zwischen Unterarm und Buch, der auf den ersten Blick einen Schädel assoziieren lässt, als typisches Attribut des Heiligen, worauf der Maler jedoch wohl bewusst verzichtet hat.
Laut Prof. de Maere wurde Sellaer im Falle des Heiligen Hieronymus stilistisch und kompositorisch vom Heiligen Hieronymus von Willem Key (1560-68) beeinflusst. Sellaer ist in seinem Ausdruck weniger realistisch als Willein und dessen Nachfolger und Familienmitglied Thomas Key. Ihr Heiliger Hieronymus drückt in seiner halblangen, nach vorne gerichteten Figur eine kalte und skulpturale Monumentalität aus, die typisch für Sellaer ist. Auch der Typus der Gesichtszüge und die gerade Nase sind typisch für ihn in seinem späteren Werk.

Anmerkung:
Karel van Mander (1548-1606), siehe das 1604 veröffentlichtes „Schilderboek“, berichtet von einem Maler in Malices namens Vincent Geldersman, der für seine Darstellungen religiöser und mythologischer Frauen bekannt war. Zeitgenössische Dokumente bestätigen die Identifizierung von Geldersman mit Sellaer, der vor allem in Malines tätig war. Es wird angenommen, dass er um 1515 in Mechelen geboren wurde, und er ist dort 1544 als Meister der Zunft belegt. Die letzte Erwähnung stammt aus dem Jahr 1589. Seine Gönner gehörten wahrscheinlich dem Hof und dem Großen Rat der Stadt an.
Bislang ist nur ein einziges signiertes und datiertes Gemälde von Vincent Sellaer bekannt „Christus segnet die Kinder“, München, Alte Pinakothek Inv. Nr. 1417. (14212512) (1) (18)



Vincent Sellaer,
ca. 1515 Mechelen – ca. 1589, and workshop

SAINT JEROME

Oil on panel. Parquetted.
82 x 63 cm.

Accompanied by an expert’s report by Professor Dr Dr hc Jan de Maere, Rambrouch, dated 25 May 2022, which suggests the above-mentioned artist and date of creation in Antwerp in ca. 1560/70, in copy.

Notes:
To date the only signed and dated painting known by Vincent Sellaer is titled Christ blesses the Children and is held at the Alte Pinakothek, Munich, inv. no. 1417.
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