CHRISTO

Der aus Bulgarien stammende Künstler Christo, am 13. Juni 1935 als Christo Wladimirow Jawaschew in Gabrowo geboren, wird als sogenannter Verpackungskünstler weltberühmt. Von anfangs kleinformatigen Verpackungen und Verschnürungen in den 1960er Jahren bis hin zu immer gewaltigeren temporären Verhüllung ganzer Bauwerke sowie künstlerisch gestaltendem Zugriff auf Inseln und Landschaften beinhaltet das Konzept von Christos Kunst, das er gemeinsam mit seiner französischen Frau Jeanne-Claude (am selben Tag wie Christo geboren in Casablanca, Französisch Marokko) entwickelt, Verhüllung und Enthüllung, Sichtbarmachung durch Akzentuierung sowie Bewusstwerdung durch temporären Verlust. Christo besucht in Bulgarien 1953-1956 die Akademie der Künste in Sofia. In Ablehnung des kommunistischen Regimes gelangt Christo anschließend über Prag nach Wien, besucht hier kurzzeitig die Akademie der Bildenden Künste. 1958 geht Christo nach Paris, wo er sich seinen Lebensunterhalt auch mit Porträtmalerei verdient. Hier lernt er Jeanne-Claude de Guillebon kennen und sie werden ein Paar. Ab 1964 leben Christo und Jeanne-Claude in New York. Christo erhält 1973, die Französin Jeanne-Claude 1984 zusätzlich die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Verhüllung und Enthüllung, Sichtbarmachung durch künstlerische Akzentuierung. 1968 nehmen Christo und Jeanne-Claude an der Documenta IV in Kassel teil und erregen spätestens jetzt mit dem länglichen, senkrecht schwebenden Ballon mit einem Volumen von 5.600 Kubikmeter internationale Aufmerksamkeit. Die folgenden Kunstprojekte wie die Verhüllung eines Küstenstreifens in der Nähe von Sydney ("Wrapped Coast", 1969), der "Valley Curtain" (1970) als riesiger Vorhang durch ein 400 Meter breites Tal der Rocky Mountains, die Realisierung des 5,5 Meter hohen Zauns "Running Fence" (1976) 39,5 Kilometer durch die kalifornische Landschaft werden organisatorische Megaprojekte mit jahrelanger Vorbereitung. Christo und Jeanne-Claude betonen stets, dass sie ohne Auftrag und gänzlich auf eigene Kosten handeln. Finanziert werden die Kunstprojekte durch den Verkauf der vorbereitenden Zeichnungen und Grafiken von Christo sowie die Fotorechte. Jeanne-Claude hält den Kontakt zu Galerien und Sammlern, wie Leo Castelli in New York oder die Galerie Schmela in Düsseldorf, die als erste die Werke von Christo handeln. In Kunstobjekte verwandelte Gebäude und Landschaften. Auch 1972 und 1977 nehmen Christo und Jeanne-Claude an der Documenta 5 und 6 in Kassel teil. Die Liste der weiteren realisierten Projekte bleibt spektakulär: 1983 umgeben Christo und Jeanne-Claude elf Inseln der Biscayne Bay bei Miami mit pinkfarbenem, schwimmendem Polypropylengewebe. 1985 verhüllen sie für knapp einen Monat die Pont Neuf in Paris mit 40.000 Quadratmeter sandfarbenem Polyamidgewebe. Bis 1991 dauert die Realisierung von "The Umbrellas, Japan USA" mit 1.340 riesigen blauen Schirmen in Ibaraki (Japan) und 1.760 gelben Schirmen in Kalifornien (USA), die am 9. September 1991 geöffnet werden. Drei Millionen Besucher bestaunen dieses 26 Millionen teure Projekt. 1995 folgt die Verhüllung des Reichstags in Berlin, 1998 sind im Park der Fondation Beyeler in Riehen/Basel die "Wrapped Trees", 178 verhüllte Bäume, zu besichtigen. 2005 stehen auf den Wegen des New Yorker Central Park 7.503 hohe Metalltore mit orangefarbenen, wehenden Stoffbahnen. 2016 wird der Lago d'Iseo in Italien zum Wallfahrtsort von begeisterten Besuchern der temporären Installation "The Floating Piers". Es ist das erste Projekt, das Christo alleine realisiert, da Jeanne-Claude bereits am 18. November 2009 in New York verstirbt. Posthume Verhüllung: L'Arc de Triomphe in Paris. Ein bereits seit 1962 geplantes Ereignis findet posthum im Herbst 2021 in Paris statt: die Verhüllung des Arc de Triomphe. Christo stirbt während den Vorbereitungen am 31. Mai 2020 in New York. Sein Neffe Wladimir Jawaschew führt das Projekt zu Ende.