1929 Baden bei Wien
Arnulf Rainer 1929 Baden bei Wien - lebt und arbeitet in Enzenkirchen und auf Teneriffa Der österreichische Maler Arnulf Rainer wird 1929 in Baden bei Wien geboren. Nach einem zweijährigen Hochbau-Studium an der Bundesgewerbeschule in Villach geht Arnulf Rainer 1949 nach Wien und bewirbt sich dort an der Akademie für angewandte Kunst sowie an der Akademie der bildenden Künste. An beiden Akademien wird er aufgenommen, verlässt jedoch den Kunstschulbetrieb nach wenigen Tagen bereits wieder und arbeitet fortan als Autodidakt. Arnulf Rainer erlangt als freier Maler sehr rasch Bekanntheit und zählt heute im Rückblick zu den wichtigsten Künstlern der österreichischen Avantgarde nach 1945. „Malerei, um die Malerei zu verlassen“ Die frühen Arbeiten sind surreal figurative Zeichnungen. 1950 gründet Arnulf Rainer mit Ernst Fuchs, Maria Lassnig, Arik Brauer, Anton Lehmden u.a. die „Hundsgruppe“, mit der er jedoch nur ein Mal im Jahr 1951 ausstellt. Mit der Künstlerin Maria Lassnig reist Arnulf Rainer im Sommer 1951 nach Paris, wo sie André Breton treffen, wodurch sich Arnulf Rainer in seiner beginnenden Ablehnung der Figuration noch bestärkt fühlt. Im selben Jahr inszenieren Arnulf Rainer und Maria Lassnig im Künstlerhaus Klagenfurt die Ausstellung „Unfigurative Malerei“. 1952 zeigt die Zimmergalerie Franck in Frankfurt am Main Arbeiten von Arnulf Rainer, im begleitenden Katalog veröffentlicht Rainer seine Texte „Malerei, um die Malerei zu verlassen“ sowie „Das Eine gegen das Andere“. Diese Einzelausstellung gilt als eine der ersten Manifestationen der informellen Malerei. Wegweisende Impulse für die Avantgarde-Kunst in Österreich 1953 lernt Arnulf Rainer in Wien Otto Maurer kennen, der im Jahr darauf die wegweisende Galerie nächst St. Stephan eröffnet und mit seiner Ausstellungstätigkeit maßgeblich die Avantgarde in Österreich fördert. Auch Arnulf Rainer, der hier erstmals 1955 ausstellt, wird mit seiner Kunst zu einem der wichtigsten Impulsgeber. 1956 schließt sich dort die Malergruppe „Galerie St. Stephan“ mit Arnulf Rainer, Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Josef Mikl u. a. zusammen. Zerstörung durch Übermalung für den Neuanfang Ab Mitte der 1950er Jahre entstehen neben den „Proportionen“ und „Blindzeichnungen“ Arnulf Rainers erste schwarze Bilder, die „Übermalungen“, „Zumalungen“, „Reste“. Arnulf Rainer formuliert für seine Kunst das Eintauchen im Sinne der Surrealisten in das Unbewusste, um einen Auflösungszustand zu erreichen, der in einer Tabula rasa endet. Nur so ist für ihn ein Neuanfang für die Malerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts möglich. Rainer übermalt eigene Werke ebenso wie die anderer Künstler und sonstige Vorlagen. Er beginnt, mit unterschiedlichen Formen seiner Bildträger zu experimentieren. Ab 1954 bezieht Arnulf Rainer die Kreuzform mit ein, deren strenge und zugleich symbolische Form in Verbindung mit der expressiven, gestischen Bearbeitung auch in den Folgejahren eine wichtige Rolle spielt. Ab Ende der 1960er Jahre entstehen die ersten fotografischen Selbstdarstellungen und Übermalungen von Automatenfotos, späterhin die Werkgruppen der „Face Farces“ und „Body Language“. International bedeutende Ausstellungen und Ehrungen 1968 zeigt das Museum des 20. Jahrhunderts in Wien die erste Retrospektive der Kunst Arnulf Rainers. 1972, 1977 und 1982 nimmt Arnulf Rainer an der Documenta in Kassel teil sowie 1978 und 1980 an der Biennale in Venedig. 1981-1995 hat er eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Wien inne. 1989 zeigt das Solomon R. Guggenheim Museum in New York die erste umfassende Retrospektive außerhalb Europas. Anlässlich des 70. Geburtstags zeigen das Stedelijk Museum, Amsterdam, und das Kunstforum Wien ebenfalls eine große Retrospektive. 2009 wird das Arnulf Rainer Museum in seinem Geburtsort Baden bei Wien eröffnet. 2019 widmet die Pinakothek der Moderne in München dem Künstler anlässlich des 90. Geburtstags einen eigenen Raum, in dem nun permanent Werke Arnulf Rainers aus dem umfangreichen Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit über 40 Gemälden aus allen Schaffensphasen zu sehen sind. Arnulf Rainer lebt und arbeitet in Enzenkirchen sowie in den Wintermonaten auf Teneriffa.
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