Thomas Hart Benton

Der US-amerikanische Maler und Grafiker Thomas Hart Benton wird am 15. April 1889 in Neosho, Missouri, in eine einflussreiche Politikerfamilie des mittleren Westens geboren. Gegen den Willen des Vaters beschließt Thomas Hart Benton jedoch, Künstler zu werden, und studiert ab 1907 am School of the Art Institute in Chicago. 1909 geht Thomas Hart Benton nach Paris, wo er die Académie Julian besucht. In Paris lernt Thomas Hart Benton zudem den mexikanischen Künstler Diego Rivera kennen, dessen Malweise und dessen Wandmalereien bzw. Mauerbilder ihn nachhaltig beeindrucken. 1912 kehrt Thomas Hart Benton in die USA zurück. Im Ersten Weltkrieg dient er bei der US-Marine in Norfolk, Virginia. In dieser Zeit entstehen zahlreiche Werke, die die maritime Welt und den Alltag der Werftarbeiter darstellen. Bedeutender Vertreter des amerikanischen Regionalismus und Muralismus. Nach Kriegsende geht Thomas Hart Benton nach New York. Von 1926 bis 1935 unterrichtet er an der Art Students League in New York. Er entwickelt in den 1920er Jahren seinen ganz eigenen realistischen Stil mit flächigen, klar umrissenen, festen Formen. Seine Themen sind alltägliche Szenerien der hart arbeitenden Landbevölkerung. Ende der 1920er Jahre bekommt er seinen ersten großen Auftrag für Wandgemälde in der New School for Social Research in New York, für die er zehn Gemälde zum Thema "America Today" malt. 1933 erfolgt der Auftrag für Wandgemälde mit Darstellungen des Lebens in Indiana für die Ausstellung "A Century of Progress" bei der Weltausstellung in Chicago. Thomas Hart Benton widmet sich weiter verstärkt in seinen Gemälden dem Alltagsleben im Mittleren Westen der USA, es sind ländliche Bilder des vorindustriellen Agrarlebens. Benton und andere Maler malen nostalgische Werke, deren Themen dem alltäglichen Betrachter zugänglich sein sollen. Die Regionalisten streben danach, eine amerikanische Kunst zu schaffen, die die Geschichte, die Menschen und die Folklore ihres Landes zeigt. Im Dezember 1934 ziert Bentons Foto den Titel des Time Magazine, die Ausgabe widmet sich den drei Malern Thomas Hart Benton, Grant Wood und John Steuart Curry, die als aufstrebende und bedeutendste Vertreter der zukunftsweisenden Malerei angesehen werden. 1935 ist Thomas Hart Benton auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Doch er erntet in New York auch harsche Kritiken, die seine Arbeiten als zu rückwärtsgewandt beurteilen. Thomas Hart Benton verlässt New York und kehrt nach Missouri zurück, um ab 1935 als Lehrer am Kansas City Art Institute zu unterrichten. Als eines seiner Hauptwerke entstehen nun die Wandgemälde zur Sozialgeschichte von Missouri für das Missouri State Capitol in Jefferson City. 1937 veröffentlich er seine Autobiografie "An Artist in America". Verblassender Ruhm mit dem Aufkommen des abstrakten Expressionismus. Thomas Hart Benton unterrichtet in Kansas bis 1941. Nach dem Zweiten Weltkrieg verblasst sein Ruhm und der des eher patriotisch gesinnten Regionalismus mit dem Aufkommen des neuen Avantgarde-Stils des Abstrakten Expressionismus und der nichtgegenständlichen Kunst. 1942 wird Thomas Hart Benton in die American Academy of Arts and Letters aufgenommen. 1956 wird er zum Mitglied der National Academy of Design gewählt. Ausstellungen in den letzten Jahren zeigen die Gemälde und Grafiken von Thomas Hart Benton und seine Rolle in der amerikanischen Kunstgeschichte, darunter 2004 "Benton and America in the 1930s" im Whitney Museum of American Art in New York. Zuletzt werden die Werke Thomas Hart Bentons 2009-2011 innerhalb der Wanderausstellung "Modern Life: Edward Hopper und seine Zeit" im Bucerius Kunstforum, Hamburg, in der Kunsthalle Rotterdam sowie im Whitney Museum of American Art, New York, gezeigt. Thomas Hart Benton stirbt am 19. Januar 1975 in Kansas City, Missouri.