Jean-Michel Basquiat

Der US-amerikanische Maler und Zeichner Jean-Michel Basquiat wird am 22. Dezember 1960 in New York geboren. Seine Mutter stammt aus Puerto Rico, der Vater aus Haiti. Die Liebe zur Kunst weckt in ihm früh die Mutter, die selbst zeichnet und malt und mit dem Jungen Museen besucht. Bereits mit vier Jahren kann er lesen, besucht eine katholische Privatschule und spricht mit elf Jahren auch fließend Französisch und Spanisch. Nachdem sich die Eltern trennen und die Mutter physisch erkrankt, lebt Jean-Michel Basquiat 1974-1976 mit seinem Vater auf Puerto Rico. Doch es ist eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung. Zurück in New York besucht Jean-Michel Basquiat ab 1976 die City-As-School, eine freie High-School für besonders begabte Jugendliche. Ende der 1970er Jahre taucht Basquiat ein in die vielfältig kreative New-Wave-Szene New Yorks. Ende der 1970er Jahre: Graffitis mit geheimen SAMO©-Botschaften. Mit seinem Schulfreund Al Diaz beginnt Jean-Michel Basquiat Ende der 1970er Jahre unter dem Pseudonym SAMO© (eine Abkürzung für „same old shit“) in Soho Graffitis an die Häuserwände bevorzugt von Kunst- und Kultureinrichtungen zu sprühen, deren Botschaften bald die Aufmerksamkeit der New Yorker Kunstszene auf sich ziehen. 1979 wendet sich Basquiat dem bildkünstlerischen Schaffen zu, 1981 werden seine Kunstwerke erstmals in der Times Square Show öffentlich gezeigt und er nimmt mit Keith Haring, Robert Mapplethorpe und anderen an der Ausstellung „New York/New Wave“ im P.S.1 in New York teil. Durch Vermittlung des Kunsthändlers Bruno Bischofsberger findet noch im selben Jahr in der Galleria d'Arte Emilio Mazzoli in Modena Jean-Michel Basquiats erste Einzelausstellung in Europa statt. Schaffensrausch in den 1980er Jahren: wütend, wild, laut. 1982 nimmt Jean-Michel Basquiat an der Documenta 7 in Kassel teil und ist mit 21 Jahren der jüngste Künstler, der bis dahin jemals zu einer Documenta eingeladen worden ist. Er begeistert mit seinen Werken die internationale Kunstwelt einerseits, andererseits stoßen seine als kunstlose Kritzeleien abgetanen Werke gleichermaßen auf Ablehnung. Jean-Michel Basquiat etabliert neue expressive und figurative Elemente in der amerikanischen Kunst der Nachkriegszeit. In einer gestisch roh belassenen und ausdrucksstarken Mischung aus Symbolen, Strichzeichnungen und Wörtern oder bloß Buchstaben in leuchtenden, schrillen Farben erschafft Jean-Michel Basquiat intensive Werke, die ihre Botschaft laut hinausschreien. Seine Bilder strotzen vor Inhalt, Verweisen und Referenzen. Er sammelt im Atelier Bücher, Schallplatten, arbeitet, während der Fernseher läuft, hortet Quellenmaterial aller Art, an dem er sich in seinen Werken abarbeitet. Drogentod 1988 des international gefeierten Künstlers. Ab 1983 verbindet Jean-Michel Basquiat eine enge Freundschaft mit Andy Warhol, aus der 1984/85 eine gegenseitig äußerst inspirierende Zusammenarbeit entsteht, ebenso mit dem italienischen Künstler Francesco Clemente. Der Tod von Andy Warhol 1987 wirft Jean-Michel Basquiat in eine monatelange Schaffenskrise. In Jean-Michel Basquiats nicht einmal ein Jahrzehnt andauernder furioser Schaffenszeit von etwa 1979 bis zu seinem frühen Tod 1988 entsteht ein Werkkomplex mit etwa 1000 Gemälden und über 2000 Zeichnungen. 1993 zeigt das Whitney Museum of American Art in New York die erste Retrospektive, zahlreiche Ausstellungen in Museen weltweit feiern Jean-Michael Basquiat posthum und mehren den immensen und stetig steigenden Erfolg seiner Werke im internationalen Kunstmarkt. Mehrere Filme mit ihm und über ihn werden posthum veröffentlicht, so spielt Basquiat 1980 die Hauptrolle in dem erst 2000 veröffentlichten Film „Downtown 81“. 1996 kommt der biografische Spielfilm „Basquiat“ des Künstlers und Regisseurs Julian Schnabel in die Kinos, in dem u. a. Jeffrey Wright, David Bowie, Dennis Hopper und Gary Oldman mitwirken. 2010 feiert der Dokumentarfilm „Jean-Michel Basquiat: The Radiant Child“ der Regisseurin Tamra Davis Premiere. Jean-Michel Basquiat stirbt am 12. August 1988 mit nur 27 Jahren in New York an einer Drogen-Überdosis.