Cindy Sherman

Die US-amerikanische Fotokünstlerin Cindy Sherman wird am 19. Januar 1954 in Glen Ridge, New Jersey, geboren. 1972-1976 absolviert sie ein Kunststudium am State College in Buffalo. Früh empfindet die Studentin das Medium der Malerei als zu begrenzt und ausgereizt, so dass sie mit dem Fotografieren beginnt. "Ich habe akribisch andere Kunstwerke kopiert, und dann wurde mir klar, dass ich einfach eine Kamera benutzen und stattdessen meine Zeit in eine Idee stecken konnte", beschreibt Cindy Sherman ihre Annäherung an dieses Medium. Mit Richard Prince, Louise Lawler, Robert Longo und anderen gehört Cindy Sherman zu den bedeutendsten Künstlern der sogenannten Pictures Generation, die in den 1970er Jahren künstlerisch tätig werden und in ihrer Kunst auf die allgegenwärtigen Massenmedien, die Bilder aus Werbung, Film, Fernsehen und Zeitschriften reagieren. In fotografischen Selbstporträts spielt Cindy Sherman mit visuellen und kulturellen Codes von Geschlecht, Berühmtheit oder Kunst. "Untitled Film Stills" – Selbstporträts als Konstruktion von Identität. 1974 gründet Cindy Sherman mit den Kommilitonen Robert Longo, Charles Clough und Nancy Dwyer den bis heute bestehenden Hallwalls Contemporary Arts Center in Buffalo, wo sie Ausstellungen organisieren. 1976 zeigt auch Cindy Sherman hier und in der Albright-Knox Art Gallery in Buffalo erste Werke. 1977 gehen Cindy Sherman und Robert Longo nach New York. Kurz nach dem Umzug beginnt Cindy Sherman mit ihrer berühmtesten Serie der "Untitled Film Stills" (1977-1980), 70 Selbstporträts, für die sie sich verkleidet und mit ausgewählten Requisiten selbst fotografiert. Die Ausstellung dieser Serie der "Untitled Film Stills" 1980 im nichtkommerziellen Kunstraum The Kitchen gerät zum großartigen Erfolg, mit der erneuten Präsentation im selben Jahr als Eröffnungsausstellung der Metro Pictures Gallery in New York gelingt Cindy Sherman der internationale Durchbruch. 1982 sowie 1995 nimmt Cindy Sherman an der Biennale in Venedig teil. 1982 zeigt das Stedelijk Museum in Amsterdam Cindy Sherman, 1987 das Whitney Museum of American Art in New York, 1991 die Kunsthalle Basel. Immer Cindy Sherman, in ganz unterschiedlichen Rollen und als Großformat.Cindy Shermans fotografische Arbeiten sind immer wieder Ausgangspunkt für grundsätzliche Diskussionen um Feminismus, Identität, Repräsentation und Postmoderne. 1981 entsteht die Serie "The Centerfolds", 1988-1990 "The History Portraits", 2000-2002 "The Head Shots" oder 2008 "The Society Portraits". Immer fotografiert Cindy Sherman sich selbst in ganz unterschiedlichen Rollen und Thematiken und sie zeigt diese Fotos von Beginn an in damals riesigem Format. Die späteren Arbeiten zeigen auch bewusst die Bemühungen um das Rollenspiel und die Maskierung, indem Perücken verrutscht sind, das Make-up schlecht aufgetragen ist, Prothesen sich ablösen o.ä. Damit hebt Cindy Sherman die Künstlichkeit der Fälschung auf dem Foto hervor, es wird zur Metapher für die Künstlichkeit jeglicher Identitätskonstruktion. Die erste großangelegte Retrospektive veranstaltet 1996 das Museum Boymans van Beuningen in Rotterdam. 2012 zeigen das Museum of Modern Art in New York und das Museum of Contemporary Art in Los Angeles eine Ausstellung mit 170 Fotos. Eine Überblicksschau des knapp fünfzig Jahre überspannenden bedeutenden fotografischen Werks von Cindy Sherman zeigt zuletzt 2021 die Fondation Louis Vuitton in Paris. Cindy Sherman lebt und arbeitet in New York.