1932 London - 2017
Howard Hodgkin 1932 London - 2017 London Der Maler und Grafiker Howard Hodgkin, mit vollem Ehrennamen Sir Gordon Howard Eliot Hodgkin, CH, CBE, gehört zu den renommiertesten zeitgenössischen Künstlern in Großbritannien. Howard Hodgkin wird am 6. August 1932 in London geboren, während des Zweiten Weltkrieges verbringt er die Jahre 1940-1943 auf Long Island, USA. Es sollte eine prägende Zeit sein, da sich hier sein früher Wunsch Maler zu werden durch die Besuche im Museum of Modern Art im nahen New York und die intensive Auseinandersetzung mit der ausgestellten Kunst festigt. 1949/50 besucht Howard Hodgkin die Camberwell School of Arts and Crafts in London, im Anschluss studiert er an der Bath Academy of Arts in Corsham. 1954-1956 unterrichtet er selbst an der Charterhouse School in Surrey, 1956-1966 ebenfalls an der Bath Academy in Corsham. 1966-1972 schließlich ist Howard Hodgkin Lehrer an der Chelsea School of Art in London. Seine erste Einzelausstellung findet 1962 in der Arthur Tooth and Sons Gallery in London statt, die Karriere nimmt nur langsam Fahrt auf. Den Durchbruch bringt das Jahr 1984, als Howard Hodgkin Großbritannien auf der Biennale in Venedig repräsentiert. Die Ausstellung „Forty Paintings“ 1985 in der Whitechapel Gallery in London macht Howard Hodgkin endgültig bekannt und weltberühmt, im selben Jahr erhält er auch den Turner Prize. Malerei auf der Suche nach Erinnerungen Howard Hodgkins Gemälde sind abstrakte Farbwelten, auf Holz oder Leinwand gemalte Ölfarbe in scheinbar spontanen Pinselschwüngen, die das Gefühl des Augenblicks bannen wollen. Wie der Schriftsteller Marcel Proust mit dem Geschmack eines Madeleine-Gebäckstückes den Erinnerungen der Kindheit nachspüren lässt, so versucht Howard Hodgkin anhand der Farbe Erinnerungen an Erlebtes in seinen Gemälden aufzubewahren und heraufzubeschwören, wann immer man sie betrachtet. Der Künstler offenbart dabei eine große Sensibilität für die Fähigkeit der Farben, Gefühle zu transportieren. „I paint representational pictures of emotional situations“, sagt Howard Hodgkin über seine Malerei. Evokative Titel helfen, die Erinnerung in die richtige Richtung zu lenken. Es sind autobiografische Abstraktionen, die Howard Hodgkin darstellt, doch sie sind auch nachspürbar für jeden sensiblen Betrachter, der sich auf sie einlässt. Der vermeintlich spontanen Darstellung geht eine sorgfältige, präzise und bedachtsame Arbeit des Malers voraus, der teilweise jahrelang an der Fertigstellung eines Werkes arbeitet, bis es den endgültigen Grad der Verdichtung erreicht hat. Ein besonderes Charakteristikum der Gemälde Howard Hodgkins ist, dass er den Bilderrahmen oftmals in seine Bilder miteinbezieht, die Farbe über die Leinwand, die Holzfläche hinausstreben lässt, oder gezielt breite Farbbahnen an den Rändern diesen Rahmen bilden lässt. So wirken die Bildwelten innerhalb oft noch betont umrahmt: Die Rahmung umgibt das Fenster der Erinnerung. Neben dem malerischen entsteht ein umfangreiches grafisches Œuvre, dessen vibrierende Farbklänge der Ausdruckskraft seiner Gemälde in nichts nachstehen. Momente des Lebens im Gemälde festgehalten 1995/96 veranstaltet das Metropolitan Museum in New York die erste Einzelausstellung Howard Hodgkins in den USA, die auch im Modern Art Museum of Fort Worth in Texas sowie im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf und in der Hayward Gallery in London gezeigt wird. Ab 1998 wird Howard Hodgkin von Gagosian vertreten. Die erste breit angelegte Retrospektive veranstaltet 2006 die Tate Britain in London, die weiterreist ins Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid. Der bedeutende britische Künstler wird mit den höchsten Ehrungen seines Vaterlandes ausgezeichnet, so wird er bereits 1977 Commander of the British Empire (CBE), 1992 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen und 2003 zum Companion of Honour (CH) ernannt. Eine faszinierende Ausstellung zeigt die National Portrait Gallery im Jahr 2017 mit „Absent Friends“, die die Aufmerksamkeit auf die unorthodoxe Porträtmalerei Howard Hodgkins richtet, da auf den Bildern nicht wirklich figürlich erkennbare Personen zu sehen sind, sondern die jeweilige Porträtdarstellung ebenso auf Emotionen und Tonalitäten der Erinnerung an Begegnungen mit einer bestimmten Person beruhen. Für diese Ausstellung malt Howard Hodgkin das großartige Selbstporträt mit dem Titel „Portrait of the Artist Listening to Music“ (Porträt des Künstlers beim Musikhören) - es sollte sein letztes Gemälde werden, denn Howard Hodgkin stirbt am 9. März 2017 in London, zwei Wochen vor der Eröffnung dieser Ausstellung.
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(letzte 12 Monate)
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Aquarell / Zeichnung:
17
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Druckgrafik:
84
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Gemälde:
17
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