1882 Argenteuil - 1963 Paris
Georges Braque 1882 Argenteuil - 1963 Paris Georges Braque, einer der bedeutendsten französischen Künstler der École de Paris des 20. Jahrhunderts, wird am 13. Mai 1882 in Argenteuil geboren. Er verbringt seine Kindheit in Le Havre und studiert dort 1897-1899 Malerei an der École des Beaux-Arts. Im Anschluss macht er 1901 wie sein Vater und Großvater eine Lehre als Dekorationsmaler. 1902 geht Georges Braque nach Paris und besucht bis 1904 die Académie Humbert. Er verkehrt in den Künstlerkreisen von Paris, wohnt auf dem Montmartre, ist befreundet mit Marie Laurencin sowie Francis Picabia und kommt in Kontakt mit den Künstlern des Fauvismus, mit Henri Matisse und André Derain. Georges Braque malt in diesen Jahren lichte Bilder in leuchtenden Farben, die vom Impressionismus und Fauvismus inspiriert sind. Erfindung des Kubismus gemeinsam mit Pablo Picasso Das Jahr 1907 wird zum Schlüsseljahr im Frühwerk von Georges Braque. Er kann seine Werke im Salon des Indépendants ausstellen und verkauft sogleich sechs der sieben gezeigten Ölgemälde mit Landschaften. Ebenfalls 1907 sieht Georges Braque die zwei in Paris veranstalteten posthumen Retrospektiven des ein Jahr zuvor verstorbenen Paul Cézanne in der Galerie Bernheim-Jeune sowie im Grand Palais. Spätestens nach diesen Besuchen zeigt sich auch Georges Braque, wie zahlreiche andere Künstler, die diese nachträglichen Würdigungen für den zu Lebzeiten eher verkannten und nach seinem Tod zum „Vater der modernen Malerei“ emporgehobenen Paul Cézanne besichtigt hatten, nachdrücklich beeindruckt und erhält wegweisende Impulse für die eigene Malweise. Und Georges Braque trifft, ebenfalls 1907, mit Pablo Picasso zusammen. Mit dem Dichter Guillaume Apollinaire besucht Georges Braque Picassos Atelier und sieht dort das soeben fertiggestellte Gemälde „Les Demoiselles d’Avignon“ (Museum of Modern Art, New York). Es beginnt im Verlauf des Jahres 1908 eine enge Zusammenarbeit der beiden Maler, die zur Erfindung des Kubismus führt. Zwischen 1908 und 1914 schaffen sie, teilweise parallel, monochromatische Gemälde mit geometrischen Formen sowie Collagen und Papiers collés im neuen Kunststil des Kubismus. Die Zusammenarbeit beendet abrupt der Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Georges Braque wird zum Kriegsdienst eingezogen, erleidet 1915 eine schwere Kopfverletzung, kann die Malerei aber ab 1917 wieder aufnehmen. Der Kontakt zu Pablo Picasso reißt vollständig ab. Überführung der kubistischen Formensprache zu den Stillleben mit metamorphen Formen Georges Braque entfernt sich in den nun ab 1917 entstehenden Werken von der bisherigen Malweise, die Farbe kehrt in seine Gemälde zurück und Braque überführt die kubistische Formensprache im Verlauf der 1920er und 1930er Jahre zu seinen reifen Bildwerken mit metamorphen, sich durchdringenden Formen. Als Hauptmotiv wählt er das Stillleben. In den immer wieder variierten Formen seiner Stillleben stellt sich Georges Braque den Fragen der Darstellung von Raum sowie der möglichen Beziehungen, die die dargestellten Gegenstände miteinander eingehen. Mit dem Drucker Fernand Mourlot erarbeitet Georges Braque ab 1947 beeindruckende druckgrafische Werke. 1948 erscheint bei Maeght Éditeur die Lithografie-Suite „Cahier de Georges Braque 1917-1947“. Georges Braques Tanz der Formen Im Spätwerk taucht neben den Stillleben als Motiv vermehrt der stilisierte Vogel auf, der nun unverkennbar zu Georges Braque gehören wird. Das Motiv des Vogels wird zum Vermittler zwischen den Stillleben und den späten Landschaften, die Braque nun wieder, wie schon im Frühwerk, malen wird. 1933 richtet die Kunsthalle Basel die erste Retrospektive für Georges Braque aus. 1948 erhält er den Großen Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig. 1955 nimmt der Künstler an der ersten Documenta in Kassel teil, dort werden seine Werke ebenso 1959 auf der Documenta II sowie posthum 1964 auf der Documenta III gezeigt. Zahlreiche weitere Ausstellungen international in den renommiertesten Museen und Galerien sowie Ehrungen für den bedeutenden Künstler des 20. Jahrhunderts sollten bis heute folgen. 2013 widmet ihm das Grand Palais in Paris eine umfangreiche Schau, 2014 zeigt das Guggenheim in Bilbao das Werk von Georges Braque. Jüngst, 2020/21, zeigt das Bucerius Kunstforum in Hamburg die gemeinsam mit dem Pariser Centre Pompidou konzipierte großartige Überblicksschau „Georges Braque - Tanz der Formen“ mit Arbeiten aus allen Schaffensphasen, die in ihrer chronologischen Präsentation neues Licht auf das Gesamtoeuvre des französischen Meisters wirft. Georges Braque stirbt am 31. August 1963 in Paris.
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