Richard Prince

1949 Panama Canal Zone
Richard Prince 1949 Panama Canal Zone - lebt und arbeitet in New York Der amerikanische Künstler Richard Prince, der mit seinem radikalen Verständnis der Appropriation Art immer wieder für Aufregung sorgt, wird am 6. August 1949 in der damaligen US-amerikanischen Panamakanalzone geboren. Ab 1973 lebt Richard Prince in New York, wo er für den Zeitschriftenverlag Time Inc. und für Time-Life tätig ist. Sein künstlerisches Werk beginnt Richard Prince, indem er Werbung aus Zeitschriften abfotografiert. In diesem Prozess des Refotografierens, wie Richard Prince es selbst bezeichnet, eignet er sich allgegenwärtige und sowohl typische wie vertraute Bilder aus den amerikanischen Massenmedien an, um sie neu fokussiert in Szene zu setzen. Appropriation Art und Refotografie Ab 1980 entsteht mit „Cowboys“ die berühmteste Werkserie von Richard Prince, für die er die Fotografien der Marlboro-Zigarettenwerbung verwendet. Er fotografiert aus Zeitschriften die Anzeigen-Abbildungen des ursprünglichen, freien Wildwest-Lebens mit den taffen, rauchenden Cowboys ab, wählt nur Ausschnitte ohne Schrift und mit neuem Fokus auf den Cowboy, vergrößert diese auf fast Lebensgröße und zeigt sie als seine eigenen Kunstwerke. Richard Prince nimmt dabei keine Rücksicht auf den Zorn der Marlboro-Fotografen wie Sam Abell oder Norm Clasen, die auf ihr Urheberrecht pochen. Indem Richard Prince dies tut, eignet er sich jedoch aus seiner Sicht lediglich die fremden Bilder genauso an, wie dies zuvor der Zigarettenkonzern Marlboro mit der amerikanischen Landschaft und dem Cowboy-Mythos für seine Kampagne mit dem Slogan „Come to Marlboro Country“ getan hat. Richard Prince befreit den Cowboy vom kommerziellen Zweck der Werbung, legt die Männlichkeit und die Schönheit der amerikanischen Landschaft frei, lässt sie wieder für sich stehen. Aus dem Wechsel des Kontextes entsteht ein Kunstwerk Einen weiteren Werkkomplex bilden die „Jokes“-Bilder (ab 1986), für die Richard Prince auf großformatige, einfarbige Leinwände kurze Witztexte aufdruckt. Für seine „Nurse Paintings“, die ab 2003 entstehen, entnimmt Richard Prince die Abbildungen von sexy Blondinen aus Biker-Magazinen. Durch die rücksichtslose Aneignung, Fragmentierung, den veränderten Kontext eines Bildes oder die monumentalisierte Darstellung eines kleinen Witzes des scheinbar harmlosen Mainstream-Humors formt Richard Prince beeindruckende Kunstwerke, die auch Rassismus, Sexismus, Psychosen und Merkwürdigkeiten thematisieren, gibt den Personen ein Stück Eigenleben und Würde zurück, hält der Gesellschaft aber auch schonungslos den Spiegel vor. 2014 zeigt die Gagosian Gallery in New York die Serie der „New Portraits“: Screenshots von Selfies, die Instagram-Nutzer auf ihrem Account selbst gepostet haben und die Richard Prince unverändert, auf Leinwand aufdruckt in die Kunstwelt transferiert. Der große Erfolg dieser Serie veranlasst den Künstler 2020 zu einer Neuauflage der Ausstellung bei Gagosian in Beverly Hills. Das Spätwerk von Richard Prince wird zunehmend malerischer, im Sinne von eigenhändiger Malerei. So entstehen ab 2012 neue „Cowboy“-Gemälde, die die bekannte Cowboy-Figur isoliert als Inkjet-Druck auf Leinwand zeigen, dann von Richard Prince mit Acrylfarbe weiter bemalt und übermalt und so in eine Landschaft mit nur vordergründig laienhaftem Malgestus eingebettet werden. 2017 entsteht die Serie „Super Group“, für die Richard Prince die Innenhüllen von Vinyl-Schallplatten auf Leinwand collagiert und weiter bearbeitet, bemalt, beschreibt. 2018 zeigt Richard Prince die Serie „High Times“, kindlich gemalte Figuren, mit denen er auf die Formensprache eigener Figurenbilder von Anfang der 1970er Jahre und die Kinderkritzeleien seiner Kinder zurückgreift. Freche Neudefinition von Urheberschaft und Copyright als Erfolgsrezept seiner Kunst Der rücksichtslose Prozess der Aneignung, aber auch die ästhetische Kraft der daraus entstehenden Kunst und deren skandalträchtige Präsentation wie auch die große Bandbreite seines Werkes machen Richard Prince zu einem äußerst erfolgreichen Künstler, der international ausgestellt und gesammelt wird. Die renommiertesten Museen weltweit, wie das Whitney Museum of American Art in New York (1992), das San Francisco Museum of Modern Art (1993), das Museum Boijmans Van Beuningen in Rotterdam (1993), das Museum für angewandte Kunst in Wien (2000), das Solomon R. Guggenheim (2007) in New York, veranstalten Ausstellungen. Werke von Richard Prince befinden sich etwa in der Sammlung des Metropolitan Museums und des Museums of Modern Art in New York wie auch im Londoner Victoria & Albert Museum und in der Fondation Louis Vuitton in Paris. 1983 nimmt Richard Prince an der Biennale in Sao Paulo teil, 1992 ist der Künstler bei der Documenta IX in Kassel vertreten, 1993 und 2003 wird er zur Biennale in Venedig eingeladen. Richard Prince lebt und arbeitet in der Nähe von New York.
Rang
67
112 Angebote (letzte 12 Monate)
  • Aquarell / Zeichnung: 25
  • Druckgrafik: 11
  • Fotografie: 30
  • Skulptur / Objekt: 2
  • Gemälde: 44
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