HENRI LEHMANN (1814 Kiel – Paris 1882) – Abendstimmung im Elbsandsteingebirge (Evening atmosphere in the Sierra Nevada)
Von Caspar David Friedrich inspirierte Landschaft des deutsch-französischen Künstlers Henri Lehmann, der überwiegend als Historien- und Porträtmaler tätig war. Lehmann dürfte dieses Stück Natur während eines Aufenthalts in Dresden erwandert haben. Vor allem die südöstlich davon gelegene Sächsische Schweiz war aufgrund ihrer bizarren Steinformationen schon lange kein Geheimtipp unter den Romantikern mehr. Eingebettet zwischen Erzgebirge und Lausitzer Hochland, ist das Erscheinungsbild des Elbsandsteingebirges von einzelnen Tafelbergen mit senkrechten Felswänden, tiefen zerklüfteten Tälern und Talspalten geprägt – ein reicher Motivschatz also, den sich auch Lehmann zunutze machte. Hier zeigt er einen Felshang, der zu abendlicher Stunde von Wanderern erkundet wird. Eine Gruppe hat sich im Schutz des Felsen um ein Lagerfeuer versammelt, während andere ausgeschweift sind und einen höheren Punkt erklommen haben. Von dort oben öffnet sich der Blick auf ein Flusstal, beleuchtet von der untergehenden Sonne, die die Wolken durch ihre Strahlenbündel erglühen lässt. Am rechten Bildrand ist eine rückwärtige Figur zu erkennen, vermutlich ein Zeichner oder Dichter, der den erhabenen Natureindruck festzuhalten versucht.