In ornamental verziertem Rahmen.
Vor abgedunkeltem Fond ein hochovaler üppiger Blumenkranz mit Kaiserkrone, Schneeball, Tulpen, Lilien, Rosen, Kornblumen, Studentenblumen, Vergissmeinnicht und weiteren Blüten, in stark raumgreifender Weise angeordnet. Das prächtige Leben des Kranzes wird durch sich in Bewegung befindliche Insekten belebt – wie einer Libelle oben links, eine auf dem Schneeball sitzende Schlupfwespe sowie ein Schmetterling, der im Begriff ist, den Blumenkranz fliegend zu verlassen. Der Schmetterling steht für Auferstehung und Erlösung, während die anfliegende Libelle oben links als Hinweis auf den nahenden Tod Christi gelesen werden kann. Innerhalb des Blütenkranzes ein außergewöhnliches Motiv, das aus keinem vergleichbaren Bild des 17. Jahrhunderts bekannt ist: ein hochovaler zweiter Ring mit Früchten und Garnelen. Auf einem mittelgrauen Fond sind Trauben, Pflaumen, Birnen, Pfirsiche, Zitrusfrüchte, Himbeeren, Erdbeeren, Rettiche und Garnelen drapiert, ebenso eine rechts platzierte Schnecke mit ihrem Schneckenhaus an einem Johannisbeerzweig. Das starkfarbige Ensemble wirkt auf den ersten Blick besonders frisch, doch beim genauen Hinsehen der Vanitas-Gedanke auch hier offenbar: mehrere Früchte zeigen bereits Spuren von Fäulnis – ein Hinweis auf die Vergänglichkeit des Irdischen. Im Zentrum befindet sich nun die figürliche Darstellung der sitzenden Muttergottes, auf ihrem Schoß das liegende Jesuskind. Rechts neben ihr, hinter einem Fruchtteller, Josef; links Elisabeth, ihre Hand auf die Schulter des Johannes legend. Dieser trägt den Kreuzstab und ein Schriftband mit der Aufschrift Ecce Agnus Dei, zu seinen Füßen das bildnishafte Lamm, das unter dem Jesuskind platziert ist. Zwischen Johannes und Jesus erscheint die Taube als als Symbol des Heiligen Geistes. Blumengirlanden mit christlichen Motiven waren in der flämischen Malerei des 17. Jahrhunderts beliebt. Als Autor dieses prachtvollen Motiv wird Andries Daniels angenommen – einer der frühesten Nachfolger des Jan Brueghel d. Ä. (1568 – 1625), der diese Bildform einführte. Ein vergleichbares Gemälde mit einer Heiligen Familie in einer Blumengirlande wird unter Inv.Nr. GK 56 in der Gemäldegalerie Alte Meister in Kassel aufgewahrt.
Provenienz:
Aus französischer Kunstsammlung.
Anmerkung:
Auf der Rückseite der vorliegenden Tafel befinden sich vier Brandstempel: Ab 1617 mussten die Antwerpener Tafelmacher ihre fertiggestellten Tafeln dem Dekan oder dem sogenannten „Keurmeester" zur Begutachtung vorlegen. Zu diesem Zweck waren die Tafeln bereits zuvor von Meister mit seinem Monogramm oder Hauszeichen zu versehen. Während fehlerhafte Tafeln zerbrochen wurden, erhielten genehmigte Tafeln drei weitere Brandzeichen: zwei Hände und ein Schloss. Ein Gemälde aus Daniels’ „Hand mit Maria mit dem Kind und Engeln" wird im Stadthuis in Geraardsbergen aufbewahrt.
Literatur:
Vgl. Bernhard Schnackenburg, Gesamtkatalog Gemäldegalerie Alte Meister, Staatliche Museen Kassel, Bd. 2, Mainz 1996, S. 101, 120, dort das Kasseler Bild.
Vgl. Justus Lange, Julia Carrasco, Kunst und Illusion. Das Spiel mit dem Betrachter, Petersberg 2016, S. 136, Kat.Nr. 45, dort das Kasseler Bild. (14511111) (13)
Andries Daniels,
ca. 1580 – 1640, attributed
MAGNIFICENT FLORAL WREATH WITH THE HOLY FAMILY, SAINTS JOHN AND ELIZABETH, INSECTS, FRUIT, AND PRAWNS
Oil on panel. Parquetted.
104 x 72.5 cm.
In front of a dark background, depiction of an upright oval floral wreath with imperial crown and flowers such as viburnum, tulips, lilies, roses, cornflowers, marigolds, forget-me-nots, and others are arranged extensively. A comparable painting with The Holy Family in a Garland of Flowers is held at the Gemäldegalerie Alte Meister in Kassel under inv. no. GK 56.
Provenance:
French art collection.
Notes:
There are four brand marks on the back of the panel: From 1617 onwards, the Antwerp panel makers had to present their finished panels to the panel master to have them assessed. For this purpose, the master had to mark the panels with his monogram or house symbol. While faulty panels were destroyed, approved panels received three additional brands: two hands and a lock.