Stand 08.03.2025

AMBROSIUS BOSSCHAERT d. Ä.

Lot 3019
Blumenstrauss in einem Römerglas in einer Nische, 1620
Öl auf Kupfer

26.3 x 17.1 cm

Lot 3019
Blumenstrauss in einem Römerglas in einer Nische, 1620
Öl auf Kupfer
26,3 x 17,1 cm

Schätzpreis: CHF 250.000 - 350.000
€ 262.000 - 367.000
Auktion: 13 Tage

Koller Auktionen AG

Auktion: 28.03.2025 14:00 Uhr
Auktionsnummer: a212
Auktionsname: Gemälde Alter Meister
Lot Details
Dr. Fred G. Meijer, der das Stillleben anhand einer Fotografie studiert hat und wofür wir ihm danken, datiert dieses Gemälde in die 1620er-Jahre und bezeichnet es als ein exzellentes Beispiel aus dem Spätwerk von Ambrosius Bosschaert d. Ä. Ambrosius Bosschaert d. Ä. zählt zu den Pionieren des eigenständigen Blumenstilllebens zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Über seine künstlerischen Anfänge ist wenig bekannt. Geboren in Antwerpen, siedelte er in jungen Jahren mit seiner Familie nach Middelburg um. Dort wurde er zu einem der ersten Spezialisten auf dem Gebiet der Blumenmalerei. Dabei dürfte besonders das Interesse zahlreicher Amateur-Botaniker, die Pflanzen und seltene Spezies in ihren Gärten kultivierten, die Nachfrage nach Blumenstillleben als eigene Gattung in der Malerei gefördert haben. Von 1593 bis 1613 ist Bosschaert in der Sankt Lukasgilde aufgeführt, er engagierte sich aber auch als Kunsthändler. 1615 begab sich Bosschaert zunächst nach Bergen op Zoom, von 1616–1619 nach Utrecht und von 1619–1621 nach Breda. 1621 verstarb er in Den Haag, als er ein Blumenstillleben an seinen Auftraggeber Frederick van Schurman, dem Bottelier von Prinz Maurits van Oranien (1567–1625) auslieferte. Das Gemälde befindet sich heute in der National Gallery of Arts, Washington (datiert 1621, Öl auf Kupfer, 31,6 × 21,6 cm, Inv. Nr. 1996.35.1). In Breda dürfte auch unser Blumenstillleben entstanden sein. Diese Charakteristiken finden sich auch in dem Blumenstrauss von Ambrosius Bosschaert d. Ä. im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen, welcher 1618 datiert ist (Öl auf Kupfer, 55,5 × 39,5 cm, Inv. Nr. KMSsp211). Auch hier sind Meeresschnecken dargestellt, deren detailreiche Wiedergabe eine Bestimmung ermöglicht. Muscheln und Meeresschnecken gelangten im 17. Jahrhundert mit den Schiffen der Ost- und Westindischen Handelsgesellschaften nach Holland und wurden zu teilweise hohen Summen an Sammler verkauft. Als "Naturalia", Kuriosität und wissenschaftliches Studienobjekt zugleich fanden sie Eingang sowohl in die höfischen, als auch die bürgerlichen Kunstkammern und Sammlerkabinette. Beispielhaft zeigt Hendrick Goltzius (1558–1617) in seinem Portrait des holländischen Warenhändlers Jan Govertsz. van der Aar (um 1544–1612) von 1603, wie er stolz seine Sammlung an Meeresmuscheln dem Betrachter präsentiert (Öl auf Leinwand, 107,5 × 83 cm, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Leihgabe von P. und N. de Boer Foundation 1960, Inv. Nr. 3450).
Lot Details
Dr. Fred G. Meijer, der das Stillleben anhand einer Fotografie studiert hat und wofür wir ihm danken, datiert dieses Gemälde in die 1620er-Jahre und bezeichnet es als ein exzellentes Beispiel aus dem Spätwerk von Ambrosius Bosschaert d. Ä. Ambrosius Bosschaert d. Ä. zählt zu den Pionieren des eigenständigen Blumenstilllebens zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Über seine künstlerischen Anfänge ist wenig bekannt. Geboren in Antwerpen, siedelte er in jungen Jahren mit seiner Familie nach Middelburg um. Dort wurde er zu einem der ersten Spezialisten auf dem Gebiet der Blumenmalerei. Dabei dürfte besonders das Interesse zahlreicher Amateur-Botaniker, die Pflanzen und seltene Spezies in ihren Gärten kultivierten, die Nachfrage nach Blumenstillleben als eigene Gattung in der Malerei gefördert haben. Von 1593 bis 1613 ist Bosschaert in der Sankt Lukasgilde aufgeführt, er engagierte sich aber auch als Kunsthändler. 1615 begab sich Bosschaert zunächst nach Bergen op Zoom, von 1616–1619 nach Utrecht und von 1619–1621 nach Breda. 1621 verstarb er in Den Haag, als er ein Blumenstillleben an seinen Auftraggeber Frederick van Schurman, dem Bottelier von Prinz Maurits van Oranien (1567–1625) auslieferte. Das Gemälde befindet sich heute in der National Gallery of Arts, Washington (datiert 1621, Öl auf Kupfer, 31,6 × 21,6 cm, Inv. Nr. 1996.35.1). In Breda dürfte auch unser Blumenstillleben entstanden sein. Diese Charakteristiken finden sich auch in dem Blumenstrauss von Ambrosius Bosschaert d. Ä. im Statens Museum for Kunst in Kopenhagen, welcher 1618 datiert ist (Öl auf Kupfer, 55,5 × 39,5 cm, Inv. Nr. KMSsp211). Auch hier sind Meeresschnecken dargestellt, deren detailreiche Wiedergabe eine Bestimmung ermöglicht. Muscheln und Meeresschnecken gelangten im 17. Jahrhundert mit den Schiffen der Ost- und Westindischen Handelsgesellschaften nach Holland und wurden zu teilweise hohen Summen an Sammler verkauft. Als "Naturalia", Kuriosität und wissenschaftliches Studienobjekt zugleich fanden sie Eingang sowohl in die höfischen, als auch die bürgerlichen Kunstkammern und Sammlerkabinette. Beispielhaft zeigt Hendrick Goltzius (1558–1617) in seinem Portrait des holländischen Warenhändlers Jan Govertsz. van der Aar (um 1544–1612) von 1603, wie er stolz seine Sammlung an Meeresmuscheln dem Betrachter präsentiert (Öl auf Leinwand, 107,5 × 83 cm, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Leihgabe von P. und N. de Boer Foundation 1960, Inv. Nr. 3450).

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