Stand 21.11.2024

Gustave Moreau

Lot 509
LEDA MIT DEM SCHWAN, UM 1875
Öl auf Holz.

25.5 x 17 cm

Lot 509
LEDA MIT DEM SCHWAN, UM 1875
Öl auf Holz.
25,5 x 17,0 cm

Schätzpreis:
€ 300.000 - 400.000
Auktion: 8 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 05.12.2024 12:30 Uhr
Auktionsnummer: 142
Auktionsname: DEZEMBER-AUKTIONEN - Gemälde 19./20. Jahrhundert

Lot Details
Links unten signiert „Gustave Moreau“, Verso mit Siegellackstempel von Paul Tesse.
In plastisch verziertem Rahmen.

Das vorliegende Werk, um 1875 entstanden, stellt den Moment in der griechischen Mythologie dar, als Leda, die Gemahlin des Königs von Sparta, von Zeus verführt wird. Zeus, der sich in Gestalt eines Schwans zeigt, ist in ihre Arme geflüchtet, um Schutz vor einem angreifenden Adler zu suchen. Der Mythos inspirierte Michelangelo (1475-1564), Leonardo da Vinci (1452-1519) und viele weitere Künstler. Wie schon bei Salome oder Helena von Troja nahm Moreau eine bekannte Protagonistin und machte das Thema zu seinem eigenen, indem er seinen Kompositionen eine erotische Erzählung und eine charakteristische traumhafte, sinnliche Ästhetik verlieh. Moreau malte den Mythos von Leda und dem Schwan erstmals 1846 in einem unvollendeten, großen Ölgemälde auf Leinwand mit den Maßen 230 x 205 cm, das sich im Musée Gustave Moreau in Paris befindet. Die Inspiration für diese Szene ist eher klassisch und unterscheidet sich deutlich von seinem späteren Stil, da sie auf ungewöhnliche Weise den Leda-Mythos mit christlicher Bildsprache verbindet, indem er den Heiligenschein hinter dem Kopf des Vogels platziert und Putten eine Krone herbeitragen lässt.

Neben dem vorliegenden Werk verzeichnet Mathieu zwei weitere unterschiedliche Ansätze zu diesem Thema aus derselben Zeit: eine Aquarellarbeit en Camaieu mit den Maßen 21 x 12 cm in der Sammlung des Musée Gustave Moreau sowie ein Ölgemälde von 32 x 23 cm in einer privaten Sammlung. Eine etwas spätere Version in Aquarell, um 1882 gemalt und 34,2 x 22,2 cm groß, wurde am 4. November 2011 bei Sotheby's in New York versteigert. Sowohl dieses Werk als auch das Vorliegende zeichnen sich durch ihre besonders kraftvolle Komposition aus, in der die Symmetrie zwischen Leda und dem Schwan in einer V-Form nahe der Bildmitte zusammenläuft. Dieser Effekt wird im vorliegenden Werk noch verstärkt durch Moreaus enge Beschneidung der Komposition um die Figuren. Zudem setzt der Künstler die Diagonale der Schwanenflügel fort, indem er einen Putto hinter Leda hinzufügt, der geduckt sitzt und mit seinem Blick nach oben und nach rechts schaut. Die allgemeine Sinnlichkeit der Szene könnte für den Künstler eine persönliche Bedeutung gehabt haben. Neben den Erzählungen von Andromeda, Pasiphaë und Sappho gehörte Leda und der Schwan zu den mythologischen Themen, die Moreau als Geschenke für Adélaide Alexandrine Dureux (1835-1890) schuf. Die Beziehung zwischen Moreau und Dureux, die über dreißig Jahre andauerte, ist zwar etwas geheimnisumwoben, doch war sie von einer tiefen Freundschaft und vermutlich auch von einer privaten Romanze geprägt.

Provenienz:
Paul Tesse (dessen Siegel PT auf der Rückseite).
Dessen Nachlassauktion: Hôtel Drouot, Paris, 11. März 1876, lot 40.
John Saulnier, Bordeaux.
Dessen Nachlassauktion: Hôtel Drouot, Paris, 5. Juli 1886, Lot 67.
Charles Hayem (1889).
Louis Mante (um 1906).
Dessen Nachlassauktion: Galerie Charpentier, Paris, 28. November 1956, Lot 9.
Christie's, Paris, 15. April 2013, Lot 82.
Agnews, London.

Literatur:
Paul Leprieur, Gustave Moreau, et son oeuvre, 1889, S. 446.
Paul Flat, Gustave Moreau, in: La Revue de l'Art et les Artistes, Paris 1926, S. 242 mit Abb.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau, sa vie, son oeuvre, catalogue raisonnée de l'oeuvre achevé, Paris 1976, S. 313, Nr. 145, mit Abb.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau, Monographie et nouveau catalogue de l'ouvre achevé, Paris 1998, Nr. 166, mit Abb. (als Léda, Le Cygne et l'Amour mit unbekanntem Ort).

Ausstellungen:
Galerie Georges Petit, Paris, Gustave Moreau, 01. Januar - 31. Dezember 1906, (ausgeliehen durch Louis Mante). (1410372) (13)



Gustave Moreau,
1826 Paris – 1898 ibid.

LEDA AND THE SWAN, CA. 1875

Oil on panel.
25.5 x 17 cm.
Signed “Gustave Moreau” lower left. Lacquer seal of “Paul Tesse” on the reverse.

The present work, created ca. 1875, depicts the moment in Greek mythology when Leda, the wife of the King of Sparta, is seduced by Zeus. Zeus appears in the shape of a swan and has fled into her arms to seek protection from an attacking eagle. Moreau first painted the myth of Leda and the Swan in 1846 in an unfinished, large oil painting on canvas measuring 230 x 205 cm, which is held at the Musée Gustave Moreau in Paris. The inspiration for this subject is classical and differs markedly from his later style, as it combines the Leda myth with Christian imagery in an unusual way as it depicts the bird with a halo and putti approach carrying a crown. In addition to the present work, Mathieu records two other different approaches to this subject from the same period: a Camaieu watercolour measuring 21 x 12 cm held at the collection of the Musée Gustave Moreau and an oil painting measuring 32 x 23 cm held in a private collection. A slightly later watercolour version painted ca. 1882 and measuring 34.2 x 22.2 cm, was sold at auction at Sotheby’s in New York on 4 November 2011. This work, as the present one, are characterized by their particularly powerful composition, in which the symmetry between Leda and the Swan converges in a V-shape near the centre of the painting.

Provenance:
Paul Tesse (his seal “PT” on the reverse).
His estate auction: Hôtel Drouot, Paris, 11 March 1876, lot 40.
John Saulnier, Bordeaux.
His estate auction: Hôtel Drouot, Paris, 5 July 1886, lot 67.
Charles Hayem, 1889.
Louis Mante, ca. 1906.
His estate auction: Galerie Charpentier, Paris, 28 November 1956, lot 9.
Christie’s, Paris, 15 April 2013, lot 82.
Agnews, London.

Literature:
Paul Leprieur, Gustave Moreau et son oeuvre, 1889, p. 446.
Paul Flat, Gustave Moreau, in: La Revue de l’Art et les Artistes, April 1926, p. 242 with ill.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau. Sa vie, son oeuvre. Catalogue raisonnée de l’oeuvre achevé, Paris 1976, p. 313, no. 145, with ill.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau. Monographie et nouveau catalogue de l’ouvre achevé, Paris 1998, no. 166, with ill. (as Léda, Le Cygne et l’Amour with unknown location).

Exhibitions:
Paris, Galerie Georges Petit, Gustave Moreau, 1906, no. 79 (on loan by Louis Mante).
Lot Details
Links unten signiert „Gustave Moreau“, Verso mit Siegellackstempel von Paul Tesse.
In plastisch verziertem Rahmen.

Das vorliegende Werk, um 1875 entstanden, stellt den Moment in der griechischen Mythologie dar, als Leda, die Gemahlin des Königs von Sparta, von Zeus verführt wird. Zeus, der sich in Gestalt eines Schwans zeigt, ist in ihre Arme geflüchtet, um Schutz vor einem angreifenden Adler zu suchen. Der Mythos inspirierte Michelangelo (1475-1564), Leonardo da Vinci (1452-1519) und viele weitere Künstler. Wie schon bei Salome oder Helena von Troja nahm Moreau eine bekannte Protagonistin und machte das Thema zu seinem eigenen, indem er seinen Kompositionen eine erotische Erzählung und eine charakteristische traumhafte, sinnliche Ästhetik verlieh. Moreau malte den Mythos von Leda und dem Schwan erstmals 1846 in einem unvollendeten, großen Ölgemälde auf Leinwand mit den Maßen 230 x 205 cm, das sich im Musée Gustave Moreau in Paris befindet. Die Inspiration für diese Szene ist eher klassisch und unterscheidet sich deutlich von seinem späteren Stil, da sie auf ungewöhnliche Weise den Leda-Mythos mit christlicher Bildsprache verbindet, indem er den Heiligenschein hinter dem Kopf des Vogels platziert und Putten eine Krone herbeitragen lässt.

Neben dem vorliegenden Werk verzeichnet Mathieu zwei weitere unterschiedliche Ansätze zu diesem Thema aus derselben Zeit: eine Aquarellarbeit en Camaieu mit den Maßen 21 x 12 cm in der Sammlung des Musée Gustave Moreau sowie ein Ölgemälde von 32 x 23 cm in einer privaten Sammlung. Eine etwas spätere Version in Aquarell, um 1882 gemalt und 34,2 x 22,2 cm groß, wurde am 4. November 2011 bei Sotheby's in New York versteigert. Sowohl dieses Werk als auch das Vorliegende zeichnen sich durch ihre besonders kraftvolle Komposition aus, in der die Symmetrie zwischen Leda und dem Schwan in einer V-Form nahe der Bildmitte zusammenläuft. Dieser Effekt wird im vorliegenden Werk noch verstärkt durch Moreaus enge Beschneidung der Komposition um die Figuren. Zudem setzt der Künstler die Diagonale der Schwanenflügel fort, indem er einen Putto hinter Leda hinzufügt, der geduckt sitzt und mit seinem Blick nach oben und nach rechts schaut. Die allgemeine Sinnlichkeit der Szene könnte für den Künstler eine persönliche Bedeutung gehabt haben. Neben den Erzählungen von Andromeda, Pasiphaë und Sappho gehörte Leda und der Schwan zu den mythologischen Themen, die Moreau als Geschenke für Adélaide Alexandrine Dureux (1835-1890) schuf. Die Beziehung zwischen Moreau und Dureux, die über dreißig Jahre andauerte, ist zwar etwas geheimnisumwoben, doch war sie von einer tiefen Freundschaft und vermutlich auch von einer privaten Romanze geprägt.

Provenienz:
Paul Tesse (dessen Siegel PT auf der Rückseite).
Dessen Nachlassauktion: Hôtel Drouot, Paris, 11. März 1876, lot 40.
John Saulnier, Bordeaux.
Dessen Nachlassauktion: Hôtel Drouot, Paris, 5. Juli 1886, Lot 67.
Charles Hayem (1889).
Louis Mante (um 1906).
Dessen Nachlassauktion: Galerie Charpentier, Paris, 28. November 1956, Lot 9.
Christie's, Paris, 15. April 2013, Lot 82.
Agnews, London.

Literatur:
Paul Leprieur, Gustave Moreau, et son oeuvre, 1889, S. 446.
Paul Flat, Gustave Moreau, in: La Revue de l'Art et les Artistes, Paris 1926, S. 242 mit Abb.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau, sa vie, son oeuvre, catalogue raisonnée de l'oeuvre achevé, Paris 1976, S. 313, Nr. 145, mit Abb.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau, Monographie et nouveau catalogue de l'ouvre achevé, Paris 1998, Nr. 166, mit Abb. (als Léda, Le Cygne et l'Amour mit unbekanntem Ort).

Ausstellungen:
Galerie Georges Petit, Paris, Gustave Moreau, 01. Januar - 31. Dezember 1906, (ausgeliehen durch Louis Mante). (1410372) (13)



Gustave Moreau,
1826 Paris – 1898 ibid.

LEDA AND THE SWAN, CA. 1875

Oil on panel.
25.5 x 17 cm.
Signed “Gustave Moreau” lower left. Lacquer seal of “Paul Tesse” on the reverse.

The present work, created ca. 1875, depicts the moment in Greek mythology when Leda, the wife of the King of Sparta, is seduced by Zeus. Zeus appears in the shape of a swan and has fled into her arms to seek protection from an attacking eagle. Moreau first painted the myth of Leda and the Swan in 1846 in an unfinished, large oil painting on canvas measuring 230 x 205 cm, which is held at the Musée Gustave Moreau in Paris. The inspiration for this subject is classical and differs markedly from his later style, as it combines the Leda myth with Christian imagery in an unusual way as it depicts the bird with a halo and putti approach carrying a crown. In addition to the present work, Mathieu records two other different approaches to this subject from the same period: a Camaieu watercolour measuring 21 x 12 cm held at the collection of the Musée Gustave Moreau and an oil painting measuring 32 x 23 cm held in a private collection. A slightly later watercolour version painted ca. 1882 and measuring 34.2 x 22.2 cm, was sold at auction at Sotheby’s in New York on 4 November 2011. This work, as the present one, are characterized by their particularly powerful composition, in which the symmetry between Leda and the Swan converges in a V-shape near the centre of the painting.

Provenance:
Paul Tesse (his seal “PT” on the reverse).
His estate auction: Hôtel Drouot, Paris, 11 March 1876, lot 40.
John Saulnier, Bordeaux.
His estate auction: Hôtel Drouot, Paris, 5 July 1886, lot 67.
Charles Hayem, 1889.
Louis Mante, ca. 1906.
His estate auction: Galerie Charpentier, Paris, 28 November 1956, lot 9.
Christie’s, Paris, 15 April 2013, lot 82.
Agnews, London.

Literature:
Paul Leprieur, Gustave Moreau et son oeuvre, 1889, p. 446.
Paul Flat, Gustave Moreau, in: La Revue de l’Art et les Artistes, April 1926, p. 242 with ill.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau. Sa vie, son oeuvre. Catalogue raisonnée de l’oeuvre achevé, Paris 1976, p. 313, no. 145, with ill.
Pierre-Louis Mathieu, Gustave Moreau. Monographie et nouveau catalogue de l’ouvre achevé, Paris 1998, no. 166, with ill. (as Léda, Le Cygne et l’Amour with unknown location).

Exhibitions:
Paris, Galerie Georges Petit, Gustave Moreau, 1906, no. 79 (on loan by Louis Mante).

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