Stand 21.11.2024

Pieter Brueghel d. J., Nachfolge des

Lot 313
DER BAUERNADVOKAT
Öl auf Leinwand.

56 x 93 cm

Lot 313
DER BAUERNADVOKAT
Öl auf Leinwand.
56,0 x 93,0 cm

Schätzpreis:
€ 15.000 - 30.000
Auktion: 8 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 05.12.2024 11:00 Uhr
Auktionsnummer: 142
Auktionsname: DEZEMBER-AUKTIONEN - Gemälde Alte Meister - Teil 2

Lot Details
Links unten mit posthumer Bezeichnung „P.BREVGHEL 16.“.

In betontem Querformat, einer Schaubühne gleich, hat der Maler hier in schonungsloser Kritik ein ironisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit dokumentiert. Der Innenraum dieser Anwaltsstube zeigt schon auf den ersten Blick ein völliges Durcheinander, bei dem der Betrachter erst langsam die Bildzusammenhänge erfasst. Die Personen warten zusammengedrängt vor einem langen Tisch, hinter dem sich der Advokat mit schwarzem Barett in ein Dokument vertieft. Auf Tischen, in Wandregalen, selbst auf dem Boden verstreut, liegen Berge von Schriftstücken, und man mag sich vorstellen, wie auch die Entscheidungen des Advokaten von dieser Unordnung bestimmt sind. Ein junger Amtsgehilfe im Hintergrund versinkt hinter einem Wust von Akten. Die Bürger oder Bauern haben wie Bittsteller das Advokatenhonorar in Form von gefüllten Körben und Eiern mitgebracht. Einer hält ein geschlachtetes Huhn im Arm. Dagegen blickt ein Mann am linken Bildrand ohne derartige Gaben ängstlich und besorgt ob der Chancen auf den Ausgang seines Anliegens. Es wurden über 80 Versionen dieses Themas erfasst, etwa 20 davon von Pieter Brueghel signiert. Das beweist, wie beliebt diese „Bauernadvokat-Darstellung gewesen ist, in der Häufigkeit der Wiederholungen allenfalls mit der „Vogelfalle“ vergleichbar. Die signierten Gemälde sind in die Zeit zwischen 1615 und 1622 einzuordnen, inhaltlich jeweils nahezu identisch, lediglich mit kleinen Abänderungen bei den Schriftstücken oder in Details der Wanddekoration. Laut Ertz geht die Bildidee und damit die verbundene Zeitkritik bereits auf ein französisches Vorbild des 16. Jahrhunderts zurück, was bedeutet, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse kaum geändert hatten. Bei dem hier angebotenen Gemälde handelt es sich um eine Nachfolgearbeit. 

Vergleichsliteratur:
Dr. Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/38). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Lingen, 1988/2000, Bd. I, S. 501, Kat. Nr. 489, dort die früheste bekannte datierte Version abgebildet. (1411631) (11)



Pieter Brueghel the Younger,
ca. 1564 – 1637/38 Antwerp, follower of

THE PEASANT ADVOCATE

Oil on canvas.
56 x 93 cm.
Inscribed “P.BREVGHEL 16.” lower left.

Depiction in an elongated, stage-like horizontal format. The painter gives an ironic portrayal of the social conditions of his time in ruthless criticism. Over 80 versions of this subject were recorded, approximately 20 of which were signed. This proves how popular this subject of the Peasant Advocate was, comparable in frequency of repetition only to Bird Trap. The signed paintings date between 1615 and 1622 and are almost identical in content, with only minor alterations to the documents or details of the wall decoration. According to Dr Ertz, the idea of the painting and the associated criticism of the times dates back to a French prototype from the 16th century, which means that social conditions had hardly changed. The painting on offer for sale by a follower of Pieter Brueghel the Younger. 

Literature for comparison:
Dr Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/38). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Lingen 1988/2000, vol. I, p. 501, cat. no. 489, including illustration of earliest known dated version.
Lot Details
Links unten mit posthumer Bezeichnung „P.BREVGHEL 16.“.

In betontem Querformat, einer Schaubühne gleich, hat der Maler hier in schonungsloser Kritik ein ironisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse seiner Zeit dokumentiert. Der Innenraum dieser Anwaltsstube zeigt schon auf den ersten Blick ein völliges Durcheinander, bei dem der Betrachter erst langsam die Bildzusammenhänge erfasst. Die Personen warten zusammengedrängt vor einem langen Tisch, hinter dem sich der Advokat mit schwarzem Barett in ein Dokument vertieft. Auf Tischen, in Wandregalen, selbst auf dem Boden verstreut, liegen Berge von Schriftstücken, und man mag sich vorstellen, wie auch die Entscheidungen des Advokaten von dieser Unordnung bestimmt sind. Ein junger Amtsgehilfe im Hintergrund versinkt hinter einem Wust von Akten. Die Bürger oder Bauern haben wie Bittsteller das Advokatenhonorar in Form von gefüllten Körben und Eiern mitgebracht. Einer hält ein geschlachtetes Huhn im Arm. Dagegen blickt ein Mann am linken Bildrand ohne derartige Gaben ängstlich und besorgt ob der Chancen auf den Ausgang seines Anliegens. Es wurden über 80 Versionen dieses Themas erfasst, etwa 20 davon von Pieter Brueghel signiert. Das beweist, wie beliebt diese „Bauernadvokat-Darstellung gewesen ist, in der Häufigkeit der Wiederholungen allenfalls mit der „Vogelfalle“ vergleichbar. Die signierten Gemälde sind in die Zeit zwischen 1615 und 1622 einzuordnen, inhaltlich jeweils nahezu identisch, lediglich mit kleinen Abänderungen bei den Schriftstücken oder in Details der Wanddekoration. Laut Ertz geht die Bildidee und damit die verbundene Zeitkritik bereits auf ein französisches Vorbild des 16. Jahrhunderts zurück, was bedeutet, dass sich die gesellschaftlichen Verhältnisse kaum geändert hatten. Bei dem hier angebotenen Gemälde handelt es sich um eine Nachfolgearbeit. 

Vergleichsliteratur:
Dr. Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/38). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Lingen, 1988/2000, Bd. I, S. 501, Kat. Nr. 489, dort die früheste bekannte datierte Version abgebildet. (1411631) (11)



Pieter Brueghel the Younger,
ca. 1564 – 1637/38 Antwerp, follower of

THE PEASANT ADVOCATE

Oil on canvas.
56 x 93 cm.
Inscribed “P.BREVGHEL 16.” lower left.

Depiction in an elongated, stage-like horizontal format. The painter gives an ironic portrayal of the social conditions of his time in ruthless criticism. Over 80 versions of this subject were recorded, approximately 20 of which were signed. This proves how popular this subject of the Peasant Advocate was, comparable in frequency of repetition only to Bird Trap. The signed paintings date between 1615 and 1622 and are almost identical in content, with only minor alterations to the documents or details of the wall decoration. According to Dr Ertz, the idea of the painting and the associated criticism of the times dates back to a French prototype from the 16th century, which means that social conditions had hardly changed. The painting on offer for sale by a follower of Pieter Brueghel the Younger. 

Literature for comparison:
Dr Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere (1564-1637/38). Die Gemälde mit kritischem Oeuvrekatalog, Lingen 1988/2000, vol. I, p. 501, cat. no. 489, including illustration of earliest known dated version.

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