Stand 21.11.2024

Federico Barocci

Lot 273
KOPFSTUDIE DES HEILIGEN JOSEPH

40 x 28 cm

Lot 273
KOPFSTUDIE DES HEILIGEN JOSEPH
40,0 x 28,0 cm

Schätzpreis:
€ 5.000 - 7.000
Auktion: 8 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 05.12.2024 11:00 Uhr
Auktionsnummer: 142
Auktionsname: DEZEMBER-AUKTIONEN - Gemälde Alte Meister - Teil 2

Lot Details


Der Kopf ist in Lebensgröße vor schwarzem Hintergrund gegeben. Die Pinselführung zeigt sich virtuos. Bemerkenswert ist die klare Konturen vermeidende Wiedergabe von Bart und Kopfhaar, sowie die Schattenbildung, vor allem im Gesicht, durch aufgetragenes Grau. Dieselbe Technik zeigt sich auch in Baroccis Selbstbildnis um 1600. Dies sind malerische Elemente, die der Verlebendigung des Dargestellten dienen sollen.
Vor allem die schräge Kopfhaltung ist ein kompositorisches Mittel, das vor allem im Manierismus auftritt, um Lebendigkeit und Bildtiefe zu vermitteln. Solche Stilmittel zeigen bereits den Einfluss von Correggio und sie führen letztlich in den Barock über.
Die Kopfhaltung sowie das Lächeln des Bärtigen lässt sich vergleichen mit Baroccis Gemälde „Madonna della gatta“ (Madonna mit der Katze), entstanden um 1573-74, das sich heute in der National Gallery in London befindet. Ähnlich hat der Maler auch in dem großformatigen und figurenreichen Bild „Die Beschneidung Christi“ von 1590 den auch dort geneigten Kopf Josefs ins Bild gesetzt (Louvre, Paris).
Baroccis wichtigster Mäzen war der Herzog von Urbino, Francesco Maria II. della Rovere. Dessen Tagebucheintrag, der Maler sei mit 77 Jahren verstorben, verdanken wir auch die Rückrechnung auf sein Geburtsjahr. Erste Schulung erhielt er von Francesco Mensocchi aus Forli, dann von Battista Franco, einem Bewunderer Michelangelos.
Sein erster großer Auftrag galt einem Gemälde für den Dom von Urbino. In Rom arbeitete er zusammen mit Federico Zuccari im Auftrag von Papst Pius IV., u. a. im Belvedere des Vatikan. Nach schwerer Erkrankung, möglicherweise aufgrund einer Vergiftung, zog er sich in seine Geburtsstadt zurück, dennoch hoch angesehen. Er lehnte Freskoarbeiten ab, schuf nur noch Atelierwerke. Für Kaiser Rudolph II. malte er 1587-89 das einzige, jedoch verschollene Gemälde mit antik-mythologischem Inhalt, „Die Flucht Aeneas“.
Barocci war der Maler, der am entschidensten vom Manierismus zum Barock führte. Ungeachtet dessen zählt er zu den bedeutenden Malern des Manierismus, der entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Malerei in Europa übte, was lange nicht erkannt wurde. Erst nach Veröffentlichung einer Monographie von Harald Olsen 1962, der Ausstellung in Bologna 1975 und weiteren Publikationen von Andrea Emiliani erfolgte die verdiente Wiederentdeckung. A.R.
(1401623) (11)



Federico Barocci,
also known as “Il Fiori”,
1526/35 Urbino – 1612 ibid., attributed

HEAD STUDY OF SAINT JOSEPH

Oil on canvas.
40 x 28 cm.
Lot Details


Der Kopf ist in Lebensgröße vor schwarzem Hintergrund gegeben. Die Pinselführung zeigt sich virtuos. Bemerkenswert ist die klare Konturen vermeidende Wiedergabe von Bart und Kopfhaar, sowie die Schattenbildung, vor allem im Gesicht, durch aufgetragenes Grau. Dieselbe Technik zeigt sich auch in Baroccis Selbstbildnis um 1600. Dies sind malerische Elemente, die der Verlebendigung des Dargestellten dienen sollen.
Vor allem die schräge Kopfhaltung ist ein kompositorisches Mittel, das vor allem im Manierismus auftritt, um Lebendigkeit und Bildtiefe zu vermitteln. Solche Stilmittel zeigen bereits den Einfluss von Correggio und sie führen letztlich in den Barock über.
Die Kopfhaltung sowie das Lächeln des Bärtigen lässt sich vergleichen mit Baroccis Gemälde „Madonna della gatta“ (Madonna mit der Katze), entstanden um 1573-74, das sich heute in der National Gallery in London befindet. Ähnlich hat der Maler auch in dem großformatigen und figurenreichen Bild „Die Beschneidung Christi“ von 1590 den auch dort geneigten Kopf Josefs ins Bild gesetzt (Louvre, Paris).
Baroccis wichtigster Mäzen war der Herzog von Urbino, Francesco Maria II. della Rovere. Dessen Tagebucheintrag, der Maler sei mit 77 Jahren verstorben, verdanken wir auch die Rückrechnung auf sein Geburtsjahr. Erste Schulung erhielt er von Francesco Mensocchi aus Forli, dann von Battista Franco, einem Bewunderer Michelangelos.
Sein erster großer Auftrag galt einem Gemälde für den Dom von Urbino. In Rom arbeitete er zusammen mit Federico Zuccari im Auftrag von Papst Pius IV., u. a. im Belvedere des Vatikan. Nach schwerer Erkrankung, möglicherweise aufgrund einer Vergiftung, zog er sich in seine Geburtsstadt zurück, dennoch hoch angesehen. Er lehnte Freskoarbeiten ab, schuf nur noch Atelierwerke. Für Kaiser Rudolph II. malte er 1587-89 das einzige, jedoch verschollene Gemälde mit antik-mythologischem Inhalt, „Die Flucht Aeneas“.
Barocci war der Maler, der am entschidensten vom Manierismus zum Barock führte. Ungeachtet dessen zählt er zu den bedeutenden Malern des Manierismus, der entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der Malerei in Europa übte, was lange nicht erkannt wurde. Erst nach Veröffentlichung einer Monographie von Harald Olsen 1962, der Ausstellung in Bologna 1975 und weiteren Publikationen von Andrea Emiliani erfolgte die verdiente Wiederentdeckung. A.R.
(1401623) (11)



Federico Barocci,
also known as “Il Fiori”,
1526/35 Urbino – 1612 ibid., attributed

HEAD STUDY OF SAINT JOSEPH

Oil on canvas.
40 x 28 cm.

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