Stand 22.11.2024

Scolaio di Giovanni

Lot 239
MADONNA MIT DEM KIND UND HEILIGEN
Tempera auf Goldgrund, auf Holz.

93 x 51 cm

Lot 239
MADONNA MIT DEM KIND UND HEILIGEN
Tempera auf Goldgrund, auf Holz.
93,0 x 51,0 cm

Schätzpreis:
€ 50.000 - 80.000
Auktion: 8 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Ort: Munich
Auktion: 05.12.2024 11:00 Uhr
Auktionsnummer: 142
Auktionsname: DEZEMBER-AUKTIONEN - Gemälde Alte Meister - Teil 2

Lot Details


Beigegeben eine Expertise von Dr. Mauro Minardi, vom Dezember 2022/Januar 2023.

Der florentinischen Gotik entsprechend ist das Tafelbild spitzbogig geschlossen, die Hauptfigur -Maria mit dem Kind – erhöht thronend, der Oberkörper von einem Goldgrund mit punzierten Nimben hinterfangen. Während Maria mit gesenktem Haupt in Nachdenklichkeit dargestellt ist, blickt das Kind dem Betrachter entgegen, ein Motiv, das sich weit fortsetzten sollte. Die Begleitfiguren, die wie meist im Zusammenhang mit den Auftraggebern bzw. dem Patrozinium stehen, sind symmetrisch ins Bild komponiert: die männlichen Heiligen erhöht stehend: Antonius der Eremit und Franziskus in braunem Ordenskleid. Darunter in Sitzhaltung links Katharina mit dem Rad als Attribut, sowie eine noch nicht identifizierte Heilige mit Buch und Schreibgriffel, wohl Clara von Assisi mit dem Regelbuch.
Die Gesamtdarstellung findet sich vom Maler wiederholt – von Detailabwandlungen abgesehen – in weiteren Sammlungen. So in Florenz, Chiesa di San Giuliano, oder in der Galleria di Accademia.

Scolaio dürfte sich im Kreis des Agnolo Gaddi (1350-1396) ausgebildet haben und ist womöglich als Mitarbeiter des Gherardo Starnina (um 1360-1413) nach Valencia gefolgt. Nach dessen Rückkehr nach Florenz um 1403 hat er sich wohl selbstständig gemacht. Ursprünglich wurde er mit dem Notnamen „Maestro del Borgo alla Collina“ geführt, auf Grund eines Altarflügels, den er 1423 in der Kirche San Donato in der Stadt Borgo alla Collina im Casentino malte. Heute wird der Künstler mit dem Namen Scolaio di Giovanni in Verbindung gebracht. Er war – zusammen mit Alvaro Pirez, aber auch Niccolò di Pietro Gerini (tätig von 1368-1415), Giovanni dal Ponte (1385-1437) und Giovanni di Francesco Toscani (1370-1430) einer der wichtigsten Mitgestalter der spätgotischen Blütezeit der florentinischen Malerei des beginnenden Quattrocento, deren Hauptakte Spinello Aretino (um 1340-1410), Gherardo di Jacopo Starnina (um 1363-1409) und Lorenzo Monaco (um 1370- um 1425) waren. Nach Lehrjahren bei Agnolo Gaddi in Weiterführung des Stiles Giottos blieb Scolaio di Giovanni dem Stil Starninas eng verbunden. Der Notname wurde 1938 von Georg Pudelko geprägt, indem er Werke untersuchte, die Osvald Siren in den Jahren 1904 und 1905 dem Maestro del Bambino Vispo zugeschrieben hatte. Pudelkos Vorschlag wurde später von den größten Kennern des 20. Jahrhunderts angenommen. Roberto Longhi, Carlo Ludovico Ragghianti, Federico Zeri und Miklos Boskovits, erweiterten den Katalog des Maestro di Borgo alla Collina um zahlreiche Neuzugänge. Die Identifizierung des anonymen Malers mit Scolaio di Giovanni wurde 1996 von Anna Maria Bernacchioni vorangetrieben.

Literatur:
Vgl. A. Lanza, Il Maestro del Borgo alla Collina, Polistampa, Florenz 2012. (1421422) (11)



Scolaio di Giovanni,
Maestro di Borgo alla Collina, 1385 – 1434

MADONNA AND CHILD WITH SAINTS

Tempera on gold ground, on wood.
93 x 51 cm.

Accompanied by an expertise by Dr Mauro Minardi, dated December 2022/January 2023.
Lot Details


Beigegeben eine Expertise von Dr. Mauro Minardi, vom Dezember 2022/Januar 2023.

Der florentinischen Gotik entsprechend ist das Tafelbild spitzbogig geschlossen, die Hauptfigur -Maria mit dem Kind – erhöht thronend, der Oberkörper von einem Goldgrund mit punzierten Nimben hinterfangen. Während Maria mit gesenktem Haupt in Nachdenklichkeit dargestellt ist, blickt das Kind dem Betrachter entgegen, ein Motiv, das sich weit fortsetzten sollte. Die Begleitfiguren, die wie meist im Zusammenhang mit den Auftraggebern bzw. dem Patrozinium stehen, sind symmetrisch ins Bild komponiert: die männlichen Heiligen erhöht stehend: Antonius der Eremit und Franziskus in braunem Ordenskleid. Darunter in Sitzhaltung links Katharina mit dem Rad als Attribut, sowie eine noch nicht identifizierte Heilige mit Buch und Schreibgriffel, wohl Clara von Assisi mit dem Regelbuch.
Die Gesamtdarstellung findet sich vom Maler wiederholt – von Detailabwandlungen abgesehen – in weiteren Sammlungen. So in Florenz, Chiesa di San Giuliano, oder in der Galleria di Accademia.

Scolaio dürfte sich im Kreis des Agnolo Gaddi (1350-1396) ausgebildet haben und ist womöglich als Mitarbeiter des Gherardo Starnina (um 1360-1413) nach Valencia gefolgt. Nach dessen Rückkehr nach Florenz um 1403 hat er sich wohl selbstständig gemacht. Ursprünglich wurde er mit dem Notnamen „Maestro del Borgo alla Collina“ geführt, auf Grund eines Altarflügels, den er 1423 in der Kirche San Donato in der Stadt Borgo alla Collina im Casentino malte. Heute wird der Künstler mit dem Namen Scolaio di Giovanni in Verbindung gebracht. Er war – zusammen mit Alvaro Pirez, aber auch Niccolò di Pietro Gerini (tätig von 1368-1415), Giovanni dal Ponte (1385-1437) und Giovanni di Francesco Toscani (1370-1430) einer der wichtigsten Mitgestalter der spätgotischen Blütezeit der florentinischen Malerei des beginnenden Quattrocento, deren Hauptakte Spinello Aretino (um 1340-1410), Gherardo di Jacopo Starnina (um 1363-1409) und Lorenzo Monaco (um 1370- um 1425) waren. Nach Lehrjahren bei Agnolo Gaddi in Weiterführung des Stiles Giottos blieb Scolaio di Giovanni dem Stil Starninas eng verbunden. Der Notname wurde 1938 von Georg Pudelko geprägt, indem er Werke untersuchte, die Osvald Siren in den Jahren 1904 und 1905 dem Maestro del Bambino Vispo zugeschrieben hatte. Pudelkos Vorschlag wurde später von den größten Kennern des 20. Jahrhunderts angenommen. Roberto Longhi, Carlo Ludovico Ragghianti, Federico Zeri und Miklos Boskovits, erweiterten den Katalog des Maestro di Borgo alla Collina um zahlreiche Neuzugänge. Die Identifizierung des anonymen Malers mit Scolaio di Giovanni wurde 1996 von Anna Maria Bernacchioni vorangetrieben.

Literatur:
Vgl. A. Lanza, Il Maestro del Borgo alla Collina, Polistampa, Florenz 2012. (1421422) (11)



Scolaio di Giovanni,
Maestro di Borgo alla Collina, 1385 – 1434

MADONNA AND CHILD WITH SAINTS

Tempera on gold ground, on wood.
93 x 51 cm.

Accompanied by an expertise by Dr Mauro Minardi, dated December 2022/January 2023.
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