Oil on cardboard, laid on cardboard. Inscribed with the artist's name and "Nachlaß Conservator Pachmann", as well as nummbered "4347" on the reverse. 21.1 x 17.5 cm. We are greateful to Mr Detlef Rosenberger, who appraised the original work, for his kind expert advice. LITERATURE: Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, no. 147 (illu.). - - Karl & Faber, Munich, 151st auction, November 29/30, 1979, lot 1102 (illu. on plate 43).
Estate of Conservator Pachmann (with the ownership note on the reverse). Galerie Pertsch, Heidelberg (1983). Galerie von Vértes, Munich (1984). Private collection. Private collection Baden-Württemberg (Ketterer Kunst, Munich, May 18, 2018)
Ungestüm umarmt der junge Mann in eleganten Kniebundhosen das Mädchen in einer kleinen, bereits abgeernteten Stelle im Kornfeld. Eigentlich mag sie wohl gerade mit dem Schneiden der Ähren beschäftigt sein, allerdings - ihren geröteten Wangen nach zu urteilen und der Hinwendung des Körpers - scheint ihr die Ablenkung nicht unwillkommen zu sein. Bis in die Weite der Landschaft reicht das sommerliche Gelb des Getreidefeldes, im Hintergrund zeichnet sich in zartem Blau ein Gebirgszug ab, darüber wölbt sich der bis auf einen kleinen Wolkenstreif klare Himmel. Die Wärme und Hitze, die wohl auch zwischen dem jungen Paar zu spüren ist, erfüllt die kleine Szenerie. Liebespaare sind ein oft gemaltes Motiv Spitzwegs, besonders im ländlichen Raum sind es der Jäger und die Sennerin, die in der freien Natur herumtändeln. Spitzwegs große Qualität ist dabei die Herstellung von Beziehungen zwischen den Figuren, schon früh gelingt es ihm in seinen Zeichnungen mit den kleinsten Nuancen die feinsten Regungen in der Gestik der Hände, aber auch in der Haltung der Körper zum Sprechen zu bringen. Das Motiv des Paares im Korn greift Spitzweg in der Gemäldeserie ,,Verbotener Weg“ ab 1835/40 auf, in der ein Paar ebenfalls im Feld auf Abwege gerät. Es folgen Motive von Schnitterinnen am Feldrand, in der Ferne die Silhouette eines Mannes erkennbar. Die Kornernte mit der Figur der Ährensammlerin genießt im 19. Jahrhundert eigentlich quasireligiöse Anerkennung, spätestens seit Millets großformatigen Ährenleserinnen von 1857 ( Musée d’Orsay, Paris). Spitzweg dient das Kornfeld jedoch weniger zur Demonstration harter aufopferungsvoller Arbeit, sondern als sonniger Ort leichtfertiger Vergnügungen. [KT]
In good condition. Isolated tiny retouched spots, especially in the upper margin. Small pressure mark in the upper center of the image. Edges minimally crimped, isolated tiny material losses in, among others, the lower margin.
Lot Details
Oil on cardboard, laid on cardboard. Inscribed with the artist's name and "Nachlaß Conservator Pachmann", as well as nummbered "4347" on the reverse. 21.1 x 17.5 cm. We are greateful to Mr Detlef Rosenberger, who appraised the original work, for his kind expert advice. LITERATURE: Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, no. 147 (illu.). - - Karl & Faber, Munich, 151st auction, November 29/30, 1979, lot 1102 (illu. on plate 43).
Estate of Conservator Pachmann (with the ownership note on the reverse). Galerie Pertsch, Heidelberg (1983). Galerie von Vértes, Munich (1984). Private collection. Private collection Baden-Württemberg (Ketterer Kunst, Munich, May 18, 2018)
Ungestüm umarmt der junge Mann in eleganten Kniebundhosen das Mädchen in einer kleinen, bereits abgeernteten Stelle im Kornfeld. Eigentlich mag sie wohl gerade mit dem Schneiden der Ähren beschäftigt sein, allerdings - ihren geröteten Wangen nach zu urteilen und der Hinwendung des Körpers - scheint ihr die Ablenkung nicht unwillkommen zu sein. Bis in die Weite der Landschaft reicht das sommerliche Gelb des Getreidefeldes, im Hintergrund zeichnet sich in zartem Blau ein Gebirgszug ab, darüber wölbt sich der bis auf einen kleinen Wolkenstreif klare Himmel. Die Wärme und Hitze, die wohl auch zwischen dem jungen Paar zu spüren ist, erfüllt die kleine Szenerie. Liebespaare sind ein oft gemaltes Motiv Spitzwegs, besonders im ländlichen Raum sind es der Jäger und die Sennerin, die in der freien Natur herumtändeln. Spitzwegs große Qualität ist dabei die Herstellung von Beziehungen zwischen den Figuren, schon früh gelingt es ihm in seinen Zeichnungen mit den kleinsten Nuancen die feinsten Regungen in der Gestik der Hände, aber auch in der Haltung der Körper zum Sprechen zu bringen. Das Motiv des Paares im Korn greift Spitzweg in der Gemäldeserie ,,Verbotener Weg“ ab 1835/40 auf, in der ein Paar ebenfalls im Feld auf Abwege gerät. Es folgen Motive von Schnitterinnen am Feldrand, in der Ferne die Silhouette eines Mannes erkennbar. Die Kornernte mit der Figur der Ährensammlerin genießt im 19. Jahrhundert eigentlich quasireligiöse Anerkennung, spätestens seit Millets großformatigen Ährenleserinnen von 1857 ( Musée d’Orsay, Paris). Spitzweg dient das Kornfeld jedoch weniger zur Demonstration harter aufopferungsvoller Arbeit, sondern als sonniger Ort leichtfertiger Vergnügungen. [KT]
In good condition. Isolated tiny retouched spots, especially in the upper margin. Small pressure mark in the upper center of the image. Edges minimally crimped, isolated tiny material losses in, among others, the lower margin.
Carl Spitzweg 