Stand 15.05.2024

Carl Spitzweg

Lot 314
Der Maler im Atelier, 1860
Oil on cardboard

23.5 x 18.6 cm

Lot 314
Der Maler im Atelier, 1860
Oil on cardboard
23,5 x 18,6 cm

Schätzpreis:
€ 20.000 - 30.000
Auktion: 7 Tage

Ketterer Kunst GmbH & Co KG

Ort: Munich
Auktion: 08.06.2024
Auktionsnummer: 555
Auktionsname: 19th Century Art

Lot Details
Oil on cardboard. With the facsimile monogram, various handwritten inscriptions and notes of ownership, numbers, fragmentarily preserved labels and stamps of the art supply company Schachinger & Herrmann, Munich, on the reverse. 23.5 x 18.6 cm.
- Rare motif: one of only four known portrait painter variations, one of which is in the most important Spitzweg collection, the Schäfer Collection, Schweinfurt. - Unique presentation: the only portrait-format version makes the yawning model's face visible. - As is the case with his famous “Armer Poet”, Spitzweg formulates an ironic commentary on artistic creation.
We are grateful to Mr. Detlef Rosenberger, who examined the original work, for his kind support in cataloging this lot.
LITERATURE: Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, no. 465 (illu.). Günther Roennefahrt, Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, Munich 1960, no. 1409 (illu.). - - Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg, Kunst, Kosten und Konflikte, Frankfurt a. Main 1991, Handschriftliches Verkaufsverzeichnis, p. 326: "171 Portraitmaler idem wie No. 169 nur kleiner; Grösse wie Wüste, kleine Nymphe / 1862 Juli 4 Köln 110 Thaler = (192 1/2 fl)". Hermann Uhde-Bernays, Spitzweg. Reime und Bilder, Munich 1921, illu. 5 ("Der Porträtmaler"). Max von Boehn, Carl Spitzweg, Bielefeld/Leipzig 1920, illu. on p. 60 ("Porträtsitzung"). Fritz von Ostini, Aus Carl Spitzwegs Welt, Barmen 1924, p. 49. Hans Eckstein, Romantische Malerei in Deutschland und Frankreich, in: Kunst und Künstler, year 29, issue 11, 1931, p. 442. Nuremberg, German art archive, Heinemann, file of works on offer (http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-44597.htm). Nuremberg, German art archive, estate of Uhde-Bernays, Hermann, 4 (photograph inscribed with the date January 17, 1934 and a price code).
Carl Spitzweg, Moderne Galerie Thannhauser, from the Ludwigs-Galerie, Munich, September 1916. Ludwigs-Galerie, Munich, February 1931 and June 1-30, 1931, no. 77. Anniversary exhibition, Galerie Commeter, Hamburg, September 1931 (from the Ludwigs-Galerie, Munich). Spitzweg exhibition, Galerie Heinemann, Munich, October 14 - November 12, 1933, no. 18 (from the Ludwigs-Galerie, Munich)
The work is free from restitution claims. The offer is made subject to an amicable agreement with the heirs of Fritz Nathan on the basis of a fair and just solution
Obwohl sich Spitzweg in seinem Œuvre mit allerlei von ihren speziellen Disziplinen vereinnahmten Einzelfiguren auseinandergesetzt hat, taucht der Maler darunter einigermaßen selten auf. Umso mehr verwundert dies, da Spitzweg, wie seine Naturforscher, Schmetterlingsfänger, Alchimisten und Antiquare seine Beschäftigung ebenso mit großem persönlichen Ehrgeiz und Eifer, aber kaum aus finanziellen Bedürfnissen heraus verfolgte. Sein vielseitiges und phantasievolles Werk umfasst eher die darstellenden Künste wie Tanz und Theater sowie zu einem großen Teil die Musik. IM vorliegenden Gemälde hat er sich zudem eine Gattung ausgesucht, die in seinem eigenen Werk kaum vorkommt. Porträts seiner selbst finden sich nur sehr wenige in jungen Jahren, ebenso seiner Freunde und Familienmitglieder. Dem menschlichen Antlitz bringt Spitzweg malerisch und zeichnerisch viel weniger Interesse entgegen als der Landschaft, der Architektur und der in sprechender Gestik, Körperhaltung und Kleidung miteinander beschäftigten Figuren. Sein Gefallen an Theater und Oper lässt ihn zum Regisseur seiner Genreszenen werden, eine weitere Leidenschaft, das Reisen und Wandern, bringt stimmungsvolle Landschaftsgemälde hervor. Eine der wenigen Szenen, in der sich Spitzweg mit der eigenen Profession beschäftigt, ist die Atelierszene einer Porträtsitzung. Auf einer bühnenhaften Erhöhung sitzt das Modell im breiten Armlehnensessel, angetan mit Mantel, Halskrause und Goldkette. Die von links oben erhellte Raumsituation sowie die weiße Halskrause des Sitzenden verlegen die Szene in die Zeit der niederländischen Meister, die für ihre genaue und schonungslose Beobachtung berühmt waren. Ein barocker Helm mit Federbusch auf dem Tisch daneben weißt den Mann als militärisch verdiente Persönlichkeit aus. Auf seinem Gesicht zeichnet sich unverkennbar ein Gähnen ab. Möglicherweise spiegelt dies nicht nur die Empfindung des Modells, sondern auch des Malers Spitzweg selbst gegenüber der Porträtmalerei wider. Unvermögen kann jedenfalls nicht der Grund für die wenigen, dafür unvergleichlich genau und treffend ausgeführten Bildnisse im Schaffen Spitzwegs gewesen sein. [KT]
In good condition. Isolated tiny retouched spots, especially in the upper margin. Small pressure mark in the upper center of the image. Edges minimally scuffed, isolated tiny material losses. The condition report was compiled in daylight with the help of an ultraviolet light and to the best of knowledge.
Lot Details
Oil on cardboard. With the facsimile monogram, various handwritten inscriptions and notes of ownership, numbers, fragmentarily preserved labels and stamps of the art supply company Schachinger & Herrmann, Munich, on the reverse. 23.5 x 18.6 cm.
- Rare motif: one of only four known portrait painter variations, one of which is in the most important Spitzweg collection, the Schäfer Collection, Schweinfurt. - Unique presentation: the only portrait-format version makes the yawning model's face visible. - As is the case with his famous “Armer Poet”, Spitzweg formulates an ironic commentary on artistic creation.
We are grateful to Mr. Detlef Rosenberger, who examined the original work, for his kind support in cataloging this lot.
LITERATURE: Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, no. 465 (illu.). Günther Roennefahrt, Carl Spitzweg. Beschreibendes Verzeichnis seiner Gemälde, Ölstudien und Aquarelle, Munich 1960, no. 1409 (illu.). - - Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg, Kunst, Kosten und Konflikte, Frankfurt a. Main 1991, Handschriftliches Verkaufsverzeichnis, p. 326: "171 Portraitmaler idem wie No. 169 nur kleiner; Grösse wie Wüste, kleine Nymphe / 1862 Juli 4 Köln 110 Thaler = (192 1/2 fl)". Hermann Uhde-Bernays, Spitzweg. Reime und Bilder, Munich 1921, illu. 5 ("Der Porträtmaler"). Max von Boehn, Carl Spitzweg, Bielefeld/Leipzig 1920, illu. on p. 60 ("Porträtsitzung"). Fritz von Ostini, Aus Carl Spitzwegs Welt, Barmen 1924, p. 49. Hans Eckstein, Romantische Malerei in Deutschland und Frankreich, in: Kunst und Künstler, year 29, issue 11, 1931, p. 442. Nuremberg, German art archive, Heinemann, file of works on offer (http://heinemann.gnm.de/de/kunstwerk-44597.htm). Nuremberg, German art archive, estate of Uhde-Bernays, Hermann, 4 (photograph inscribed with the date January 17, 1934 and a price code).
Carl Spitzweg, Moderne Galerie Thannhauser, from the Ludwigs-Galerie, Munich, September 1916. Ludwigs-Galerie, Munich, February 1931 and June 1-30, 1931, no. 77. Anniversary exhibition, Galerie Commeter, Hamburg, September 1931 (from the Ludwigs-Galerie, Munich). Spitzweg exhibition, Galerie Heinemann, Munich, October 14 - November 12, 1933, no. 18 (from the Ludwigs-Galerie, Munich)
The work is free from restitution claims. The offer is made subject to an amicable agreement with the heirs of Fritz Nathan on the basis of a fair and just solution
Obwohl sich Spitzweg in seinem Œuvre mit allerlei von ihren speziellen Disziplinen vereinnahmten Einzelfiguren auseinandergesetzt hat, taucht der Maler darunter einigermaßen selten auf. Umso mehr verwundert dies, da Spitzweg, wie seine Naturforscher, Schmetterlingsfänger, Alchimisten und Antiquare seine Beschäftigung ebenso mit großem persönlichen Ehrgeiz und Eifer, aber kaum aus finanziellen Bedürfnissen heraus verfolgte. Sein vielseitiges und phantasievolles Werk umfasst eher die darstellenden Künste wie Tanz und Theater sowie zu einem großen Teil die Musik. IM vorliegenden Gemälde hat er sich zudem eine Gattung ausgesucht, die in seinem eigenen Werk kaum vorkommt. Porträts seiner selbst finden sich nur sehr wenige in jungen Jahren, ebenso seiner Freunde und Familienmitglieder. Dem menschlichen Antlitz bringt Spitzweg malerisch und zeichnerisch viel weniger Interesse entgegen als der Landschaft, der Architektur und der in sprechender Gestik, Körperhaltung und Kleidung miteinander beschäftigten Figuren. Sein Gefallen an Theater und Oper lässt ihn zum Regisseur seiner Genreszenen werden, eine weitere Leidenschaft, das Reisen und Wandern, bringt stimmungsvolle Landschaftsgemälde hervor. Eine der wenigen Szenen, in der sich Spitzweg mit der eigenen Profession beschäftigt, ist die Atelierszene einer Porträtsitzung. Auf einer bühnenhaften Erhöhung sitzt das Modell im breiten Armlehnensessel, angetan mit Mantel, Halskrause und Goldkette. Die von links oben erhellte Raumsituation sowie die weiße Halskrause des Sitzenden verlegen die Szene in die Zeit der niederländischen Meister, die für ihre genaue und schonungslose Beobachtung berühmt waren. Ein barocker Helm mit Federbusch auf dem Tisch daneben weißt den Mann als militärisch verdiente Persönlichkeit aus. Auf seinem Gesicht zeichnet sich unverkennbar ein Gähnen ab. Möglicherweise spiegelt dies nicht nur die Empfindung des Modells, sondern auch des Malers Spitzweg selbst gegenüber der Porträtmalerei wider. Unvermögen kann jedenfalls nicht der Grund für die wenigen, dafür unvergleichlich genau und treffend ausgeführten Bildnisse im Schaffen Spitzwegs gewesen sein. [KT]
In good condition. Isolated tiny retouched spots, especially in the upper margin. Small pressure mark in the upper center of the image. Edges minimally scuffed, isolated tiny material losses. The condition report was compiled in daylight with the help of an ultraviolet light and to the best of knowledge.

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