SAM GILLIAM (1933 Tupelo/Mississippi - Washington D.C. 2022) – „Tholos Revisited VIII“ (Pour pattern)
• Charakteristisches, farblich besonders überzeugendes "Drape-Bild"
• der afroamerikanische Künstler ist einer der Erneuerer des Abstrakten Expressionismus
• Werke des Künstlers befinden sich in Museumssammlungen weltweit
Sam Gilliam war einer der großen Erneuerer, die den amerikanischen Abstrakten Expressionismus in eine neue Epoche führt. Er tauchte Mitte der 1960er Jahre in der Kunstszene von Washington D.C. mit Werken auf, die das Ethos der Washington Color School, die von Künstlern wie Morris Louis und Kenneth Noland maßgeblich geprägt war, weiterentwickelten. Eine Reihe von formalen Durchbrüchen führte bald zu seinen kanonischen „Drape-Bildern“, die die Grundsätze des Abstrakten Expressionismus auf völlig neue Weise erweiterten. Indem er bemalte Leinwände ohne Keilrahmen an den Wänden oder Decken von Ausstellungsräumen aufhängte, veränderte Gilliam das Medium der Malerei und den Kontext, in dem sie betrachtet wurde. Für einen afroamerikanischen Künstler, der sich auf dem Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung in der Hauptstadt befand, war dies nicht nur ein ästhetischer Vorschlag, sondern auch eine Möglichkeit, die Rolle der Kunst in einer sich dramatisch verändernden Gesellschaft zu definieren. In der Folge verfolgte Gilliam einen bahnbrechenden Kurs, bei dem das Experimentelle die einzige Konstante war. Inspiriert von der improvisatorischen Freiheit des Jazz, nehmen seine lyrischen Abstraktionen immer wieder unterschiedliche Formen an. „Tholos Revisited VIII“ aus dem Jahr 1982 ist ein herausragendes Beispiel für diese Herangehensweise.
Sam Gilliam war Gegenstand zahlreicher Einzelausstellungen in Institutionen auf der ganzen Welt, darunter das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, D.C. (2022); das Kunstmuseum Basel, Schweiz (2018); das Whitney Museum of American Art, Philip Morris Branch, New York (1993); das Studio Museum in Harlem, New York (1982); und das Museum of Modern Art, New York (1971), neben vielen anderen Institutionen. Im Jahr 2021 tätigten die Dia Art Foundation, New York, und das Museum of Fine Arts, Houston, den historischen gemeinsamen Erwerb von Gilliams bedeutendem Frühwerk, der monumentalen Installation "Double Merge" (1968), die von 2019 bis 2022 im Dia:Beacon in New York zu sehen war. Sein Werk ist in über fünfzig ständigen Sammlungen vertreten, darunter das Musée d'Art Moderne de Paris, die Tate Modern, London, das Museum of Modern Art, New York, das Metropolitan Museum of Art, New York, und das Art Institute of Chicago.
Ausstellung:
Red & Black to „D“: Paintings by Sam Gilliam, The Studio Museum in Harlem, New York 1982/83, Kat.-Nr. 11.
Provenienz:
Middendorf/Lane Gallery, Washington, D.C.;
Privatsammlung, USA, 1982 bei Vorgenannter erworben;
Phillips, New York 17.5.2017, Los 125;
Privatsammlung, Hessen.