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Stand 28.11.2024

Max Liebermann

Lot 711
MAX LIEBERMANN (1847 - Berlin - 1935) – Porträt des Julius Bard (1874-1937) (Lady in a café, Berlin)
Öl auf Leinwand


Lot 711
MAX LIEBERMANN (1847 - Berlin - 1935) – Porträt des Julius Bard (1874-1937) (Lady in a café, Berlin)
Öl auf Leinwand

Schätzpreis:
€ 25.000 - 35.000
Auktion: 6 Tage

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

Ort: Munich, Germany
Auktion: 05.12.2024
Auktionsnummer: 330
Auktionsname: Auktion 330: Moderne Kunst | Evening Sale

Lot Details
MAX LIEBERMANN (1847 - Berlin - 1935) – Porträt des Julius Bard (1874-1937) (Lady in a café, Berlin)

• Ausdrucksstarkes Bildnis des großen Porträtisten Max Liebermann • Dargestellt ist der Berliner Verleger Julius Bard ungarisch-jüdischer Herkunft, des gleichnamigen Verlags, der von 1900 bis nach 1933 bestand • Dezent feinfühliges Porträt Gekleidet in einen sandfarbenen Dreiteiler mit Fliege und kaffeefarbenem Hut sitzt der Verleger Julius Bard auf einem Stuhl. Den rechten Arm lässig über die Lehne gelegt, schaut er mit aufmerksam gespanntem Gesicht aus dem Bild, an uns Betrachtern vorbei. 1911 malt Max Liebermann Julius Bard, der 1874 in Miskolc, Ungarn, geboren wurde und 1900 in Berlin den nach ihm benannten Julius Bard Verlag für Literatur und Kunst gegründet hatte. In diesem Verlag veröffentlicht Bard nicht nur Sekundärliteratur, etwa Museumskataloge, sondern auch Kunstbücher von den Künstlerinnen und Künstlern selbst geschaffen sowie Belletristik. Zu seinen Autoren gehört der bis heute berühmte Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe, aber auch Künstler wie William Hogarth und Schriftsteller wie Ferenc Molnár. Liebermanns Porträt zeigt den Dargestellten in tonaler Malweise – Anzug, Requisite, Hintergrund und selbst das Inkarnat Bards sind im gleichen Farbton gehalten. Das Bild hat damit eine ganz eigene Ausstrahlung: Es ist kein repräsentatives Porträt, wie es die Kunstgeschichte bis dahin kennt, auch die fast gemütlich zu nennende Pose Bards widerspricht dieser Idee. Alles ist irgendwie Beige, die Fliege sitzt etwas schief, der Porträtierte schaut abwesend an den Betrachtenden vorbei. In dieser neuen Malweise erweist sich Liebermann jedoch als Meister seines Fachs. Er schreibt nämlich nicht nur die Darstellung Julius Bards in die Tradition der Porträtbilder wichtiger Männer ein, wie es zur selben Zeit noch andere Industrielle oder Politiker gerne mögen. Liebermann präsentiert vielmehr einen neuen Typus des Porträts und des Geschäftsmannes. Bard zeigt sich eher als intellektueller Flaneur denn als verbissener Geschäftsmann. Sein Erfolg, so vermittelt es uns das Bild, basiert auf seiner Kunstsinnigkeit und seinem nahen Kontakt zu Künstlern und Autoren, er ist selbst einer von ihnen.

Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet „Slevogt = Bard“ (sic!). Auf dem Rahmen mit Etikettfragment der Spedition Gustav Knauer, Berlin. Dieses Werk wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses von Drs. Margreet Nouwen, Berlin, aufgenommen.

Ausstellung: Berliner Bildnisse 1848-1918, 33. Ausstellung der Berliner Secession, Berlin 1918, Kat.-Nr. 44, o. Abb.

Provenienz: Sammlung Julius Bard, Berlin (1918), durch Erbschaft in Familienbesitz, USA; Privatsammlung, USA, ca. Ende der 1990er/Anfang der 2000er Jahre aus vorgenanntem Besitz erworben.
Lot Details
MAX LIEBERMANN (1847 - Berlin - 1935) – Porträt des Julius Bard (1874-1937) (Lady in a café, Berlin)

• Ausdrucksstarkes Bildnis des großen Porträtisten Max Liebermann • Dargestellt ist der Berliner Verleger Julius Bard ungarisch-jüdischer Herkunft, des gleichnamigen Verlags, der von 1900 bis nach 1933 bestand • Dezent feinfühliges Porträt Gekleidet in einen sandfarbenen Dreiteiler mit Fliege und kaffeefarbenem Hut sitzt der Verleger Julius Bard auf einem Stuhl. Den rechten Arm lässig über die Lehne gelegt, schaut er mit aufmerksam gespanntem Gesicht aus dem Bild, an uns Betrachtern vorbei. 1911 malt Max Liebermann Julius Bard, der 1874 in Miskolc, Ungarn, geboren wurde und 1900 in Berlin den nach ihm benannten Julius Bard Verlag für Literatur und Kunst gegründet hatte. In diesem Verlag veröffentlicht Bard nicht nur Sekundärliteratur, etwa Museumskataloge, sondern auch Kunstbücher von den Künstlerinnen und Künstlern selbst geschaffen sowie Belletristik. Zu seinen Autoren gehört der bis heute berühmte Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe, aber auch Künstler wie William Hogarth und Schriftsteller wie Ferenc Molnár. Liebermanns Porträt zeigt den Dargestellten in tonaler Malweise – Anzug, Requisite, Hintergrund und selbst das Inkarnat Bards sind im gleichen Farbton gehalten. Das Bild hat damit eine ganz eigene Ausstrahlung: Es ist kein repräsentatives Porträt, wie es die Kunstgeschichte bis dahin kennt, auch die fast gemütlich zu nennende Pose Bards widerspricht dieser Idee. Alles ist irgendwie Beige, die Fliege sitzt etwas schief, der Porträtierte schaut abwesend an den Betrachtenden vorbei. In dieser neuen Malweise erweist sich Liebermann jedoch als Meister seines Fachs. Er schreibt nämlich nicht nur die Darstellung Julius Bards in die Tradition der Porträtbilder wichtiger Männer ein, wie es zur selben Zeit noch andere Industrielle oder Politiker gerne mögen. Liebermann präsentiert vielmehr einen neuen Typus des Porträts und des Geschäftsmannes. Bard zeigt sich eher als intellektueller Flaneur denn als verbissener Geschäftsmann. Sein Erfolg, so vermittelt es uns das Bild, basiert auf seiner Kunstsinnigkeit und seinem nahen Kontakt zu Künstlern und Autoren, er ist selbst einer von ihnen.

Verso auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet „Slevogt = Bard“ (sic!). Auf dem Rahmen mit Etikettfragment der Spedition Gustav Knauer, Berlin. Dieses Werk wird in den Nachtrag des Werkverzeichnisses von Drs. Margreet Nouwen, Berlin, aufgenommen.

Ausstellung: Berliner Bildnisse 1848-1918, 33. Ausstellung der Berliner Secession, Berlin 1918, Kat.-Nr. 44, o. Abb.

Provenienz: Sammlung Julius Bard, Berlin (1918), durch Erbschaft in Familienbesitz, USA; Privatsammlung, USA, ca. Ende der 1990er/Anfang der 2000er Jahre aus vorgenanntem Besitz erworben.

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