MAX LIEBERMANN (1847 - Berlin - 1935) – Landschaft mit Ruderer (Figures on the beach (Sylt))
• Atmosphärische Komposition mit ungewöhnlicher Figuration
• Aus der Galerie des bekannten Kunsthändlers Paul Cassirer
• Motiv aus dem Wannsee-Œuvre Liebermanns
Seinen Traum von einem eigenen „Schloss am See“ verwirklicht Max Liebermann ab 1909: Er erwirbt ein Seegrundstück am Wannsee vor den Toren Berlins und lässt hier, ganz nach Hamburger Vorbild, eine Villa bauen. Den Garten, eigentlich geradezu ein Park, gestaltet er gemeinsam mit Alfred Lichtwark, das große Haus wird in der Mitte des Geländes errichtet. Nach seinen „Wanderjahren“ und zahlreichen Aufenthalten in den Niederlanden findet Max Liebermann hier endlich einen Ort der Ruhe, abseits des Trubels der Großstadt. Sein Stadthaus, direkt am Brandenburger Tor gelegen, ist zwar fußläufig vom Tiergarten ein idealer Ausgangsort für seine unzähligen Spaziergänge und die dabei entstehenden Tiergartenbilder, doch das Paradies am Wannsee wird seine Fantasie und Schaffenskraft noch einmal ganz neu entfachen. So finden sich in seinem Spätwerk, Max Liebermann verstirbt 1935, immer wieder Bilder, welche die grüne Idylle des Wannsees aufgreifen.
Vor 1923 entsteht das hier angebotene Bild „Landschaft mit Ruderer“. Es zeigt die aus den Wannseebildern bekannte Motivik: Die Landschaft, die durch Menschenhand geformte Natur des Gartens. Andere Bilder Liebermanns zeigen Alleen, mit dem Lineal gezogene lange Kerls in Baumform, oder die Terrasse seiner Villa mit ihrer exquisiten Bepflanzung heimischer und exotischer Flora.
In unserer Version wendet sich der Blick zum Wasser hin.
Das Ende des Grundstücks wird von einer Hecke markiert, dahinter erstreckt sich der Wannsee. Doch die Ruhe wird jäh unterbrochen durch einen Ruderer, der wie auf einem Schnappschuss in letzter Sekunde vor die Linse springt. Liebermann gelingt es hier meisterhaft, die Eile und Spontanität zu erfassen, fast so als würden wir eine Fotografie sehen. Unten rechts hetzt er ins Bild, vom Freizeitstress der Ruderregatta getrieben. Gleich wird er durch das Bild rennen, links entschwinden und dann ist sie wieder da, diese herrliche Ruhe abseits der großen Stadt.
Wir danken Frau Petra Cordioli, Paul Cassirer Archiv, Zürich, für die freundlichen Hinweise bei der Katalogisierung dieses Werkes.
Provenienz:
Paul Cassirer, Berlin, 1923 direkt beim Künstler erworben, verso auf dem Keilrahmen mit den Resten des Galerie-Etiketts, dort mit der handschriftlichen Nr. „18764“;
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen (bis 1979);
Privatbesitz, Süddeutschland, 1979 von Vorgenannter erhalten.