MAURICE DE VLAMINCK (1876 Paris - Rueil-la-Gadelière 1958) – Nature morte avec compotier et vase de fleurs (Virgin au repos (Gabrielle assise))
• Werk aus der Frühphase des Künstlers, die als besonders spannend gilt und seinen internationalen Ruhm begründet
• Typische Stilllebenarbeit Vlamincks mit dick gespachteltem Farbauftrag
• Vlamincks Stillleben sind gefragte Sammelobjekte, die sich in den großen Museen der Welt finden
Vlaminck äußert sich zur Malerei als solcher und dem Stillleben an sich: „Zum Malen verwendet man Pinsel und Farbe, zum Schreiben Tinte und Feder. Bei aller Verschiedenheit des Materials aber ist die Verwirklichung der beiden Künste an spezifische Forderungen gebunden: sie müssen sich in gleicher Weise dem Ausdruckswillen, der sich ihrer bedient, beugen, sich ihm anpassen. Man malt nicht mit Worten! Man schreibt nicht mit Tönen! Man macht keine Musik mit Farben! (...) Der Maler seinerseits, der sein 'Thema' beschreibt, hat vielleicht eine sehr literarische 'Geschichte' recht gut erzählt; leider hat er vergesssen zu 'malen'. Sobald man eine Malerei mit Worten erklären, verständlich oder fühlbar machen kann, ist es keine 'Malerei' mehr. Sobald man eine geschriebene Geschichte malen kann, die eine persönliche Deutung durch den Maler ausschliesst, ist die Geschichte nur noch eine photographische Reportage, ein Thema für eine Illustration. Für den geborenen Maler ist die 'Rückkehr zum Bildgegenstand' überhaupt kein Problem. Er wird es sich niemals stellen. (...) Ich habe in Holland ein kleines Bild von Vermeer bewundert: Ein Tisch mit einem Topf und einem Teller mit drei Heringen. In diesem Thema liegt eine Welt von Empfindungen verborgen. Es ist, und nur durch sich selbst, ein ganzes Drama. Wie hätte man es beschreiben, durch Worte wiedergeben können?“ (Maurice de Vlaminck, Rückblick in letzter Stunde, Menschen und Zeiten, St. Gallen 1965, S. 134 f.)
Unser Stillleben wird so zur Kunst um der Kunst willen. Es sagt nichts Erzählerisches aus, es zeigt in sich und für sich die malerische Kraft des jungen Vlaminck, der das Medium der Ölmalerei virtuos vorführt. Dieses Stillleben will nichts, außer ein Stillleben voller Zauber zu sein. Dass Vlaminck dies gelingt, führt das hier angebotene Werk zweifelsohne vor Augen.
Verso auf dem Keilrahmen mit verschiedenen Etiketten und Etikettfragmenten, darauf teils handschriftlich bzw. typografisch bezeichnet und nummeriert.
Mit einem Zertifikat des Wildenstein Plattner Institutes, Paris, vom 5.3.2010 (in Kopie). Das Gemälde wird in das Werkverzeichnis aufgenommen und ist unter der Nr. 459 registriert.
Literatur:
Marriott, Charles, Modern movements in painting, London 1920, mit s/w Abb. vor S. 211 („Fleurs et Fruits“).
Provenienz:
Galerie Bernheim-Jeune, Paris (1920);
Van Diemen-Lilienfeld Galleries, New York (1953);
Hirschl & Adler Galleries, New York;
Ludwig Neugass, New York (vor 1984);
Carolyn Neugass, New York;
Sammlung Francis E. Fowler III, 1984 von Vorgenannter erworben;
Sotheby's, New York 14.5.1998, Los 151;
Privatsammlung, Schweiz;
Koller, Zürich 4.12.2009, Los 3209;
Galerie Salis & Vertes, Salzburg;
Privatsammlung, Schweiz, 2010 von Vorgenannter erworben.