Stand 28.11.2024

Lesser Ury

Lot 710
LESSER URY (1861 Birnbaum/Posen - Berlin 1931) – Dame im Café, Berlin ("Selbstporträt“ (Self-portrait))
Öl auf Leinwand


Lot 710
LESSER URY (1861 Birnbaum/Posen - Berlin 1931) – Dame im Café, Berlin ("Selbstporträt“ (Self-portrait))
Öl auf Leinwand

Schätzpreis:
€ 50.000 - 70.000
Auktion: 6 Tage

Karl & Faber Kunstauktionen GmbH

Ort: Munich, Germany
Auktion: 05.12.2024
Auktionsnummer: 330
Auktionsname: Auktion 330: Moderne Kunst | Evening Sale

Lot Details
LESSER URY (1861 Birnbaum/Posen - Berlin 1931) – Dame im Café, Berlin ("Selbstporträt“ (Self-portrait))

• Intime Kaffeehausszene, gepaart mit einer typischen Berliner Straßenszene im Regen im Hintergrund • Zum gleichen Motiv entsteht zeitgleich eine Radierung des Künstlers, die Variationen zeigt • Ury versetzt den Betrachter unmittelbar in das städtische Treiben einer Metropole Dr. Sibylle Groß weist in ihrem Gutachten darauf hin, dass das Gemälde „Dame im Café, Berlin“ wohl gleichzeitig mit einer Radierung aus dem Jahr 1919 entsteht, das dieselbe Szene spiegelverkehrt und mit Variationen zeigt. Bei der Umsetzung der Bildidee blendet der Radierer Ury die Umgebung nahezu aus und richtet sein Augenmerk ausschließlich auf die sitzende Dame am Fenster, die, den Kopf zum Trinkhalm hin leicht gesenkt, sich auf ihr Getränk im Glas konzentriert. Der Maler hingegen öffnet im Gemälde die Szenerie hin zur Außenwelt und erweckt damit ihre Schilderung zum Leben. Ury verortet den dargestellten Moment und versetzt den Betrachter unmittelbar in das städtische Treiben einer Metropole. Der schwere, halb zur Seite gezogene Vorhang ermöglicht die Sicht durch ein Fenster, hinter dem man, bei von diesig feuchtem Wetter leicht getrübter Sicht, rechts eine hoch aufragende, mehrstöckige Häuserzeile erblickt. Autodroschken scheinen sich rasch dem Betrachter zu nähern. Der Eindruck von Schnelligkeit kontrastiert mit der kontemplativen Haltung der Dame, die ihr Umfeld nicht wahrzunehmen scheint. Das Sujet der Dame, allein an einem Tisch im Café sitzend, ist nicht singulär, sondern mehrmals bei Arbeiten Urys anzutreffen. Deuten lässt sich der wiedergegebene Moment nur schwerlich. Erwartet die Dame jemanden oder gilt ihr Kaffeehausbesuch der alleinigen Muße und dem Genuss? Es ist diese offene Erzählweise, die Urys Kaffeehausbilder ausmacht. Der Betrachter wird zum Zuschauer und Interpreten des eingefangenen Augenblicks.

Mit einer Fotoexpertise und einer Dokumentation von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 25.10.2019; das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis zu Lesser Ury aufgenommen.

Provenienz: Galerie Arnold, Dresden, verso auf dem Rahmen mit dem Galerieetikett; Privatsammlung, Frankreich; Grisebach, Berlin 29.11.2019, Los 405; Privatsammlung, Berlin.
Lot Details
LESSER URY (1861 Birnbaum/Posen - Berlin 1931) – Dame im Café, Berlin ("Selbstporträt“ (Self-portrait))

• Intime Kaffeehausszene, gepaart mit einer typischen Berliner Straßenszene im Regen im Hintergrund • Zum gleichen Motiv entsteht zeitgleich eine Radierung des Künstlers, die Variationen zeigt • Ury versetzt den Betrachter unmittelbar in das städtische Treiben einer Metropole Dr. Sibylle Groß weist in ihrem Gutachten darauf hin, dass das Gemälde „Dame im Café, Berlin“ wohl gleichzeitig mit einer Radierung aus dem Jahr 1919 entsteht, das dieselbe Szene spiegelverkehrt und mit Variationen zeigt. Bei der Umsetzung der Bildidee blendet der Radierer Ury die Umgebung nahezu aus und richtet sein Augenmerk ausschließlich auf die sitzende Dame am Fenster, die, den Kopf zum Trinkhalm hin leicht gesenkt, sich auf ihr Getränk im Glas konzentriert. Der Maler hingegen öffnet im Gemälde die Szenerie hin zur Außenwelt und erweckt damit ihre Schilderung zum Leben. Ury verortet den dargestellten Moment und versetzt den Betrachter unmittelbar in das städtische Treiben einer Metropole. Der schwere, halb zur Seite gezogene Vorhang ermöglicht die Sicht durch ein Fenster, hinter dem man, bei von diesig feuchtem Wetter leicht getrübter Sicht, rechts eine hoch aufragende, mehrstöckige Häuserzeile erblickt. Autodroschken scheinen sich rasch dem Betrachter zu nähern. Der Eindruck von Schnelligkeit kontrastiert mit der kontemplativen Haltung der Dame, die ihr Umfeld nicht wahrzunehmen scheint. Das Sujet der Dame, allein an einem Tisch im Café sitzend, ist nicht singulär, sondern mehrmals bei Arbeiten Urys anzutreffen. Deuten lässt sich der wiedergegebene Moment nur schwerlich. Erwartet die Dame jemanden oder gilt ihr Kaffeehausbesuch der alleinigen Muße und dem Genuss? Es ist diese offene Erzählweise, die Urys Kaffeehausbilder ausmacht. Der Betrachter wird zum Zuschauer und Interpreten des eingefangenen Augenblicks.

Mit einer Fotoexpertise und einer Dokumentation von Dr. Sibylle Groß, Berlin, vom 25.10.2019; das Gemälde wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis zu Lesser Ury aufgenommen.

Provenienz: Galerie Arnold, Dresden, verso auf dem Rahmen mit dem Galerieetikett; Privatsammlung, Frankreich; Grisebach, Berlin 29.11.2019, Los 405; Privatsammlung, Berlin.

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