Stand 23.06.2022

Bartolomé Esteban Murillo

Lot 299
GENRESZENE – HIRTENFAMILIE MIT SCHAFEN
Öl auf Leinwand.

20.5 x 37.4 cm

Lot 299
GENRESZENE – HIRTENFAMILIE MIT SCHAFEN
Öl auf Leinwand.
20,5 x 37,4 cm

Schätzpreis:
€ 7.000 - 9.000
Auktion: -664 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Auktion: 30.06.2022 11:30 Uhr
Auktionsnummer: 132
Auktionsname: Gemälde Alte Meister - Teil I

Lot Details
Verso auf dem Keilrahmen gedruckter Aufkleber: „COLLECTIE GOUDSTIKKER / AMSTERDAM - KALVERSTR. 73“ mit handschriftlicher „No 1609“.
Ferner rotes Lacksiegel mit Palette und Umschrift „Collectie Goudstikker“.

Beigegebene Dokumente: Original Kaufrechnung von der Galerie J. Goudstikker, Schilderijen, Kalverstraat 73, Amsterdam, ausgestellt an: Mr. W. Suermont, Westersingel 84, Rotterdam. 8. Dec. 1925.
Ferner: Quittung der Fa. Goudstikker an M. Suermont, Rotterdam, über 8.000 holl. Gulden., Amsterdam 8. Dec. 1925.
Ferner: N. Pappenheim-Luitweiler, „Restaurator van Schilderijen“, Essenweg 25, Rotterdam 16. Mit Text: „Voor restauratie. Herdersfamilie met schapen, geschilderd door Murillo“, ausgestellt an Mr. W. Suermondt, Dartheuvel-Leersum, 8. Febr. 1965.

Das nicht allzu große Gemälde führt uns in skizzenhaftem Pinselstrich in die Szene einer Schäferfamilie. Links die Mutter mit Kind an der Brust, zwischen zwei weiteren Kindern und links einem Mädchen mit Wasserkübel. Die Mutter blickt auf die beiden Kleinkinder herab, von denen eines einen Brei löffelt, während sich das nackte Knäblein dazustellt. Weiter rechts zwei Schafe. Dahinter, in nebeligem Dunkel die Gestalt des leicht gebückt schreitenden Schäfers mit geschultertem Hirtenstab.
Im Vordergrund ein Tonkrug und eine große Schale mit Brei oder Milch. Dieser weiße Farbeffekt verleiht betonenden Akzent und korrespondiert zu den weiteren helleren Partien im Bild.
Das Gemälde zeigt Studiencharakter. Das Bildthema führt das einfache ländliche Hirtenleben realistisch vor. Kinder in diesem Milieu zählen ohnehin zur spezifischen Charakteristik in Murillos Werk, nicht selten im Beisein von Schafen.
Das Werkverzeichnis setzt die Entstehung dieser Studie in die letzten Jahre Murillos, zwischen 1670 und 1680. Das erklärt wohl, dass diesem Entwurf keine großformatige Ausführung folgte. Vorausgegangen sind etwa Murillos „Häusliche Toilette – Entlausung eines Knaben“ oder „Die geldzählenden Obstverkäufer“.
Das Gemälde ist im Werkverzeichnis auf Seite 217 abgebildet, dort mit Besitzerangabe: „Amsterdam, Sammlung Dr. Lanz“.
Der Autor des Werkverzeichnisses, August Liebmann Mayer war Hauptkonservator für Altspanische Malerei an der Alten Pinakothek München. Er galt für die Spanische Kunst weltweit als die Autorität schlechthin. Sein Murillo-Werkverzeichnis erschien 1913.
Bereits in den 1930er-Jahren wurde Mayer Opfer einer beispiellosen antisemitisch motivierten Kampagne, unterstützt vom „Völkischen Beobachter“. Die Behauptungen angeblicher Falschzuschreibungen erwiesen sich als unbegründet. Besonders um den als extrem nationalsozialistisch bekannten Wilhelm Pinder, keineswegs für die Malerei zuständig, scharten sich Gelehrte, die nun gegen die Fachautorität Mayers polemisierten. Das zeigte leider bis heute Wirkung, etwa wenn sich der Handel gelegentlich unsicher zeigt. Erst in jüngster Zeit wurde die Reputation Mayers wiederhergestellt (Kolloquium zu Ehren von August Liebmann Mayer, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Oktober 2021).
So sollten weder an Mayers Werkverzeichniseintrag, noch an der Autorschaft Murillos Zweifel bestehen. Dies sowohl ob der hervorragenden Malqualität, als auch aufgrund der hervorragenden Provenienz. A.R.

Provenienz:
Vor 1912 Sammlung Dr. Lanz, Amsterdam.
Vor 1925 Goudstikker, Amsterdam.
1925 Sammlung Mr. Suermondt, Rotterdam.
1965 Mr. W. Suermondt, Leersum.

Literatur:
August Liebmann Mayer, Murillo. Der Meisters Gemälde in 287 Abbildungen, Stuttgart/ Berlin 1913, Werkverzeichnis-Abb. Seite 217. (13210713) (11)
Lot Details
Verso auf dem Keilrahmen gedruckter Aufkleber: „COLLECTIE GOUDSTIKKER / AMSTERDAM - KALVERSTR. 73“ mit handschriftlicher „No 1609“.
Ferner rotes Lacksiegel mit Palette und Umschrift „Collectie Goudstikker“.

Beigegebene Dokumente: Original Kaufrechnung von der Galerie J. Goudstikker, Schilderijen, Kalverstraat 73, Amsterdam, ausgestellt an: Mr. W. Suermont, Westersingel 84, Rotterdam. 8. Dec. 1925.
Ferner: Quittung der Fa. Goudstikker an M. Suermont, Rotterdam, über 8.000 holl. Gulden., Amsterdam 8. Dec. 1925.
Ferner: N. Pappenheim-Luitweiler, „Restaurator van Schilderijen“, Essenweg 25, Rotterdam 16. Mit Text: „Voor restauratie. Herdersfamilie met schapen, geschilderd door Murillo“, ausgestellt an Mr. W. Suermondt, Dartheuvel-Leersum, 8. Febr. 1965.

Das nicht allzu große Gemälde führt uns in skizzenhaftem Pinselstrich in die Szene einer Schäferfamilie. Links die Mutter mit Kind an der Brust, zwischen zwei weiteren Kindern und links einem Mädchen mit Wasserkübel. Die Mutter blickt auf die beiden Kleinkinder herab, von denen eines einen Brei löffelt, während sich das nackte Knäblein dazustellt. Weiter rechts zwei Schafe. Dahinter, in nebeligem Dunkel die Gestalt des leicht gebückt schreitenden Schäfers mit geschultertem Hirtenstab.
Im Vordergrund ein Tonkrug und eine große Schale mit Brei oder Milch. Dieser weiße Farbeffekt verleiht betonenden Akzent und korrespondiert zu den weiteren helleren Partien im Bild.
Das Gemälde zeigt Studiencharakter. Das Bildthema führt das einfache ländliche Hirtenleben realistisch vor. Kinder in diesem Milieu zählen ohnehin zur spezifischen Charakteristik in Murillos Werk, nicht selten im Beisein von Schafen.
Das Werkverzeichnis setzt die Entstehung dieser Studie in die letzten Jahre Murillos, zwischen 1670 und 1680. Das erklärt wohl, dass diesem Entwurf keine großformatige Ausführung folgte. Vorausgegangen sind etwa Murillos „Häusliche Toilette – Entlausung eines Knaben“ oder „Die geldzählenden Obstverkäufer“.
Das Gemälde ist im Werkverzeichnis auf Seite 217 abgebildet, dort mit Besitzerangabe: „Amsterdam, Sammlung Dr. Lanz“.
Der Autor des Werkverzeichnisses, August Liebmann Mayer war Hauptkonservator für Altspanische Malerei an der Alten Pinakothek München. Er galt für die Spanische Kunst weltweit als die Autorität schlechthin. Sein Murillo-Werkverzeichnis erschien 1913.
Bereits in den 1930er-Jahren wurde Mayer Opfer einer beispiellosen antisemitisch motivierten Kampagne, unterstützt vom „Völkischen Beobachter“. Die Behauptungen angeblicher Falschzuschreibungen erwiesen sich als unbegründet. Besonders um den als extrem nationalsozialistisch bekannten Wilhelm Pinder, keineswegs für die Malerei zuständig, scharten sich Gelehrte, die nun gegen die Fachautorität Mayers polemisierten. Das zeigte leider bis heute Wirkung, etwa wenn sich der Handel gelegentlich unsicher zeigt. Erst in jüngster Zeit wurde die Reputation Mayers wiederhergestellt (Kolloquium zu Ehren von August Liebmann Mayer, Zentralinstitut für Kunstgeschichte München, Oktober 2021).
So sollten weder an Mayers Werkverzeichniseintrag, noch an der Autorschaft Murillos Zweifel bestehen. Dies sowohl ob der hervorragenden Malqualität, als auch aufgrund der hervorragenden Provenienz. A.R.

Provenienz:
Vor 1912 Sammlung Dr. Lanz, Amsterdam.
Vor 1925 Goudstikker, Amsterdam.
1925 Sammlung Mr. Suermondt, Rotterdam.
1965 Mr. W. Suermondt, Leersum.

Literatur:
August Liebmann Mayer, Murillo. Der Meisters Gemälde in 287 Abbildungen, Stuttgart/ Berlin 1913, Werkverzeichnis-Abb. Seite 217. (13210713) (11)

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