Stand 23.06.2022

Jusepe de Ribera

Lot 269
DER PHILOSOPH DIOGENES
Öl auf Leinwand.

96 x 72 cm

Lot 269
DER PHILOSOPH DIOGENES
Öl auf Leinwand.
96,0 x 72,0 cm

Schätzpreis:
€ 40.000 - 60.000
Auktion: -664 Tage

Hampel Fine Art Auctions

Auktion: 30.06.2022 11:30 Uhr
Auktionsnummer: 132
Auktionsname: Gemälde Alte Meister - Teil I

Lot Details


Das Gemälde größerformatig angelegt und, wie bei Ribera und dessen Hell-Dunkel-Malstil üblich, in caravaggesker Malweise mit dunklem Hintergrund, vor dem der hier alt und graubärtig wiedergegebene Philosoph in hellem Licht erscheint. Der aus Sinope stammende griechische Denker (um 412-323 v. Chr.) wird hier, wie üblich, mit einer Laterne dargestellt. Der Sinn dieses attributiven Gegenstandes geht aus der Legende hervor, wonach Diogenes bei der Befragung, warum er bei Tageslicht eine Laterne hält, geantwortet haben soll „Ich suche einen Menschen“. Dieser Skeptizismus ist auch der Inhalt der Lehre der damaligen griechischen Philosophie geworden. Hier in Dreiviertelansicht in Lebensgröße wiedergegeben, hat der Maler ihn leicht nach rechts gebeugt gezeigt, mit nachdenklichem Blick, die Laterne in der Linken, ein großes Buch in der Rechten haltend. Als Kleidung dient ihm lediglich ein bescheidener brauner Kittel mit weißem darunterliegendem Hemd, wobei jedoch die gesamte rechte Brust- und Schulterpartie freigelassen wird. Das weithin bekannte Gemälde von Ribera, das ebenfalls den Philosophen zeigt, befindet sich in der Gemäldegalerie Dresden, stellt aber den Philosophen in noch jüngerem Alter vor, in noch stolzer aufrechter Haltung und mit nahezu vorwurfsvollem Blick, wodurch sein Satz nach der Suche des wahren Menschen noch herausfordernder thematisiert ist. Im vorliegenden Gemälde jedoch erscheint der gealterte Philosoph bereits in einer Resignation dargestellt. Ribera, bekannt für mehrere seiner Philosophendarstellungen, hat speziell diesen Diogenes mehrfach in unterschiedlichen Bildauffassungen geschaffen, wobei das vorliegende Gemälde wohl zu den ausdrucksvollsten aus dieser Serie zu zählen wäre.

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er sich mit den Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und Agostino (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner Bilder erhoben ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna sowie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er durch den Papst zum Ritter des Christusordens geschlagen. 1630 war er bereits Mitglied der Accademia di San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste Naturalist der Neapolitanischen Malerei mit Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von meist alten, asketisch knochig-schlanken Gestalten wie Einsiedlern oder Philosophen.

Provenienz:
Galerie Jacques Leegenhoek, Paris, November 1996.

Literatur:
Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet in: Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa, Madrid 2008, Nr. B2, S. 485. Spinosa datiert das Gemälde auf ca. 1612-1613. (1241111) (2) (11)



Jusepe de Ribera, also known as “lo Spagnoletto”,
1588/91 Xàtiva/ Valencia – 1652 Naples

THE PHILOSOPHER DIOGENESOil on canvas.
96 x 72 cm.

Provenance:
Galerie Jacques Leegenhoek, Paris, November 1996.

Literature:
The painting on offer for sale here is illustrated in: Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa, Madrid 2008, no. B2, p. 485. Spinosa dates the painting to ca. 1612-1613.
Lot Details


Das Gemälde größerformatig angelegt und, wie bei Ribera und dessen Hell-Dunkel-Malstil üblich, in caravaggesker Malweise mit dunklem Hintergrund, vor dem der hier alt und graubärtig wiedergegebene Philosoph in hellem Licht erscheint. Der aus Sinope stammende griechische Denker (um 412-323 v. Chr.) wird hier, wie üblich, mit einer Laterne dargestellt. Der Sinn dieses attributiven Gegenstandes geht aus der Legende hervor, wonach Diogenes bei der Befragung, warum er bei Tageslicht eine Laterne hält, geantwortet haben soll „Ich suche einen Menschen“. Dieser Skeptizismus ist auch der Inhalt der Lehre der damaligen griechischen Philosophie geworden. Hier in Dreiviertelansicht in Lebensgröße wiedergegeben, hat der Maler ihn leicht nach rechts gebeugt gezeigt, mit nachdenklichem Blick, die Laterne in der Linken, ein großes Buch in der Rechten haltend. Als Kleidung dient ihm lediglich ein bescheidener brauner Kittel mit weißem darunterliegendem Hemd, wobei jedoch die gesamte rechte Brust- und Schulterpartie freigelassen wird. Das weithin bekannte Gemälde von Ribera, das ebenfalls den Philosophen zeigt, befindet sich in der Gemäldegalerie Dresden, stellt aber den Philosophen in noch jüngerem Alter vor, in noch stolzer aufrechter Haltung und mit nahezu vorwurfsvollem Blick, wodurch sein Satz nach der Suche des wahren Menschen noch herausfordernder thematisiert ist. Im vorliegenden Gemälde jedoch erscheint der gealterte Philosoph bereits in einer Resignation dargestellt. Ribera, bekannt für mehrere seiner Philosophendarstellungen, hat speziell diesen Diogenes mehrfach in unterschiedlichen Bildauffassungen geschaffen, wobei das vorliegende Gemälde wohl zu den ausdrucksvollsten aus dieser Serie zu zählen wäre.

Bevor Ribera nach Neapel ging, studierte er bei Francisco Ribalta (1565-1628) in Valencia. In Rom setzte er sich mit den Werken Raffaelo Santis (1483-1520) und Agostino (1557-1602) und Annibale Carraccis (1560-1609) auseinander, in Parma und Modena mit denen von Antonio Allegri Correggio (um 1489-1534). Später stand er stark unter dem Einfluss von Michelangelo Merisi il Caravaggio (1570/71-1610). Die Qualität seiner Bilder erhoben ihn zum Hofmaler des Herzogs von Osuna sowie des Königs von Neapel. Im Jahr 1644 wurde er durch den Papst zum Ritter des Christusordens geschlagen. 1630 war er bereits Mitglied der Accademia di San Luca in Rom. Neben Caravaggio ist er der bedeutendste Naturalist der Neapolitanischen Malerei mit Betonung des Chiaroscuro. Ein Hauptmerkmal seines Wirkens ist die bewusste Wahl der Darstellung von meist alten, asketisch knochig-schlanken Gestalten wie Einsiedlern oder Philosophen.

Provenienz:
Galerie Jacques Leegenhoek, Paris, November 1996.

Literatur:
Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet in: Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa, Madrid 2008, Nr. B2, S. 485. Spinosa datiert das Gemälde auf ca. 1612-1613. (1241111) (2) (11)



Jusepe de Ribera, also known as “lo Spagnoletto”,
1588/91 Xàtiva/ Valencia – 1652 Naples

THE PHILOSOPHER DIOGENESOil on canvas.
96 x 72 cm.

Provenance:
Galerie Jacques Leegenhoek, Paris, November 1996.

Literature:
The painting on offer for sale here is illustrated in: Nicola Spinosa, Ribera. La obra completa, Madrid 2008, no. B2, p. 485. Spinosa dates the painting to ca. 1612-1613.

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