Stand 13.11.2024

Henri Joseph Harpignies

Lot 103
Chercheurs d’écrevisses (Flusskrebsfischer), 1857
Oil on canvas

98 x 71 cm

Lot 103
Chercheurs d’écrevisses (Flusskrebsfischer), 1857
Oil on canvas
98,0 x 71,0 cm

Schätzpreis:
€ 4.000 - 6.000
Auktion: 14 Tage

Ketterer Kunst GmbH & Co KG

Ort: Munich
Auktion: 07.12.2024
Auktionsnummer: 562
Auktionsname: 19th Century Art

Lot Details
Oil on canvas. Signed lower left. Verso on the stretcher with a hand-written number and a label of the Galerie Bühler, Munich. 98 x 71 cm.
- Rare work from the artist's early period of creation - One of the first paintings presented at the Paris Salon in 1857 - His contemporaries honored Harpignies as the “Michelangelo of trees and peaceful landscapes”. - Works by the artist can be found in the Musée d'Orsay, Paris, the Hermitage Museum, St. Petersburg, the National Gallery of Art, Washington, DC, and the Metropolitan Museum of Art, New York.
We are grateful to Dr. Jean-Pierre Cappoen, Université de Lille Laboratoire IRHIS, for his kind expert advice.
LITERATURE: Hans-Peter Bühler, Henri-Joseph Harpignies. Michelangelo der Bäume, in: Weltkunst, year 54, no. 9, 1984, pp. 1243-1247. Jean-Pierre Cappoen, Henri Harpignies (1819-1916) et les salons. Leurs roles dans sa carrière, dans sa réception et la fortune critique de son œuvre (doctor thesis at. Université de Lille, in preparation), no. 1310, illu. 9.
Salon des Artistes français, Paris 1857, no. 1310. Visions de la nature en France du XIXe siècle, Musée des Beaux-Arts et d’Archéologie Besançon, April-Mai 1986
Galerie Dr. Hans-Peter Bühler, Munich. Private collection Lower Saxony (acquired from the above in 1984)
Aus einer begüterten Unternehmerfamilie stammend, hatte Henri-Joseph Harpignies zunächst den Widerstand seines Vaters zu überwinden, ehe er sich einer Karriere als Künstler zuwenden konnte. Er beginnt seine Ausbildung mit 27 Jahren beim Landschaftsmaler und Radierer Jean-Alexis Achard (1807-1884), mit dem er Reisen durch Frankreich und in die Niederlande unternimmt. 1850-52 weilt er in Italien, auf den Spuren seines großen Vorbilds Camille Corot, von seinen Zeitgenossen und Malerkollegen liebevoll "Père Corot" genannt. Aufgrund der lyrisch-melancholischen Stimmung und dem silbrigen Licht seiner Gemälde nimmt dieser die Stellung des angesehendsten Landschaftsmalers Frankreichs der 1850er Jahre ein - besonders als Teil der sogenannten Schule von Barbizon, einer Gruppe von Malern im Wald von Fontainebleau im Pariser Umland, ist sein Einfluss weithin spürbar. Deren Darstellungen der regionalen Landschaft Frankreichs, die weniger an Idealisierung interessiert sind, sondern eine poetische Stimmung durch Licht- und Wetterphänomene zu evozieren versuchen, lassen auch Harpignies nicht unberührt. Nach seiner Rückkehr aus Italien arbeitet er zeitweise immer wieder in dieser Gegend, verbringt aber auch die Sommermonate regelmäßig in der Region um Nevers im Zentrum Frankreichs an der Loire. Dort beginnt er erstmals, kleine Kindergruppen in seine Landschaften einzufügen, inspiriert durch seine dortigen Beobachtungen. Besonders das Flusskrebsfischen ist dabei eine beliebte Beschäftigung, die Harpignies noch aus seiner eigenen Kindheit vertraut ist. Der französische Kunstkritiker Anatole France beschreibt ihn als "Michelangelo der Bäume und der friedlichen Landschaften", da er die kraftvolle Physiognomie der Landschaft kunstvoll durch Licht und Schatten modelliert und der Vegetation durch den summarischen, pastosen und doch nuancierten Farbauftrag eine fast plastische Anmutung verleiht. Schattige Kühle und Frische des Wassers stellt Harpignies hier im Vordergrund gegen die sonnenbeschienene Lichtung im Hintergrund, wobei die unterschiedlichen Grüntöne der Vegetation dem Gemälde seine idyllische Harmonie verleihen. Nach seinem Debüt im Pariser Salon 1853 avanciert er in den folgenden Jahren mit ähnlichen Motiven zu einem der gefragtesten Landschaftsmaler seiner Zeit und erhält etliche Auszeichnungnen. Zahlreiche seiner Ölgemälde, Zeichnungen und Skizzenbücher befinden sich in französischen Museen, unter anderem im Musée d’Orsay und im Musée du Louvre/Département des Arts graphiques in Paris. [KT]
Landscpae in harmonious colors and in good condition. Craquelure smoothed through relining With a few small retouched spot towards the margins and a retouched spot in upper left edge. Edges slightly rubbed from framing and with isolated chippings. The condition report was compiled in daylight with the help of an ultraviolet light and to the best of knowledge.
Lot Details
Oil on canvas. Signed lower left. Verso on the stretcher with a hand-written number and a label of the Galerie Bühler, Munich. 98 x 71 cm.
- Rare work from the artist's early period of creation - One of the first paintings presented at the Paris Salon in 1857 - His contemporaries honored Harpignies as the “Michelangelo of trees and peaceful landscapes”. - Works by the artist can be found in the Musée d'Orsay, Paris, the Hermitage Museum, St. Petersburg, the National Gallery of Art, Washington, DC, and the Metropolitan Museum of Art, New York.
We are grateful to Dr. Jean-Pierre Cappoen, Université de Lille Laboratoire IRHIS, for his kind expert advice.
LITERATURE: Hans-Peter Bühler, Henri-Joseph Harpignies. Michelangelo der Bäume, in: Weltkunst, year 54, no. 9, 1984, pp. 1243-1247. Jean-Pierre Cappoen, Henri Harpignies (1819-1916) et les salons. Leurs roles dans sa carrière, dans sa réception et la fortune critique de son œuvre (doctor thesis at. Université de Lille, in preparation), no. 1310, illu. 9.
Salon des Artistes français, Paris 1857, no. 1310. Visions de la nature en France du XIXe siècle, Musée des Beaux-Arts et d’Archéologie Besançon, April-Mai 1986
Galerie Dr. Hans-Peter Bühler, Munich. Private collection Lower Saxony (acquired from the above in 1984)
Aus einer begüterten Unternehmerfamilie stammend, hatte Henri-Joseph Harpignies zunächst den Widerstand seines Vaters zu überwinden, ehe er sich einer Karriere als Künstler zuwenden konnte. Er beginnt seine Ausbildung mit 27 Jahren beim Landschaftsmaler und Radierer Jean-Alexis Achard (1807-1884), mit dem er Reisen durch Frankreich und in die Niederlande unternimmt. 1850-52 weilt er in Italien, auf den Spuren seines großen Vorbilds Camille Corot, von seinen Zeitgenossen und Malerkollegen liebevoll "Père Corot" genannt. Aufgrund der lyrisch-melancholischen Stimmung und dem silbrigen Licht seiner Gemälde nimmt dieser die Stellung des angesehendsten Landschaftsmalers Frankreichs der 1850er Jahre ein - besonders als Teil der sogenannten Schule von Barbizon, einer Gruppe von Malern im Wald von Fontainebleau im Pariser Umland, ist sein Einfluss weithin spürbar. Deren Darstellungen der regionalen Landschaft Frankreichs, die weniger an Idealisierung interessiert sind, sondern eine poetische Stimmung durch Licht- und Wetterphänomene zu evozieren versuchen, lassen auch Harpignies nicht unberührt. Nach seiner Rückkehr aus Italien arbeitet er zeitweise immer wieder in dieser Gegend, verbringt aber auch die Sommermonate regelmäßig in der Region um Nevers im Zentrum Frankreichs an der Loire. Dort beginnt er erstmals, kleine Kindergruppen in seine Landschaften einzufügen, inspiriert durch seine dortigen Beobachtungen. Besonders das Flusskrebsfischen ist dabei eine beliebte Beschäftigung, die Harpignies noch aus seiner eigenen Kindheit vertraut ist. Der französische Kunstkritiker Anatole France beschreibt ihn als "Michelangelo der Bäume und der friedlichen Landschaften", da er die kraftvolle Physiognomie der Landschaft kunstvoll durch Licht und Schatten modelliert und der Vegetation durch den summarischen, pastosen und doch nuancierten Farbauftrag eine fast plastische Anmutung verleiht. Schattige Kühle und Frische des Wassers stellt Harpignies hier im Vordergrund gegen die sonnenbeschienene Lichtung im Hintergrund, wobei die unterschiedlichen Grüntöne der Vegetation dem Gemälde seine idyllische Harmonie verleihen. Nach seinem Debüt im Pariser Salon 1853 avanciert er in den folgenden Jahren mit ähnlichen Motiven zu einem der gefragtesten Landschaftsmaler seiner Zeit und erhält etliche Auszeichnungnen. Zahlreiche seiner Ölgemälde, Zeichnungen und Skizzenbücher befinden sich in französischen Museen, unter anderem im Musée d’Orsay und im Musée du Louvre/Département des Arts graphiques in Paris. [KT]
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